Friedrich von Massenhausen war von 1365 bis 1331 Pfleger und Richter in Aichach. Er war zuerst 1368 mit einer Walburga, dann 1380 mit Margaretha von Eisenboten verheiratet. Er hatte noch fünf Brüder und vier Schwestern und erlebte dennoch das Aussterben seines weitverzweigten Geschlechtes, das in unserer Gegend großen Besitz hatte.
Von diesen Brüdern war Arnold herzoglicher Pfleger zu Krandsberg und herzoglicher Landmarschall. Im Gefühle seiner abstoßenden geistigen und körperlichen Eigenschaften - ihm fehlte die Nase, daher ward ihm der Zuname des Nasenlosen ("Ohnenäß") gegeben - glaubte er nicht an die Treue seines jungen Weibes, die fromme Tochter Otto des Greiffen von Greiffenberg. In einem seiner Knechte zeigte ihm die blinde Leidenschaft den Verletzer seiner ehelichen Ehre. Schnell war ihm, der selbst als Partei seine Amtsgewalt missbrauchte, das Todesurteil gesprochen und im Dezember 1323 zu Krandsberg vollzogen. Weder die heiligsten Versicherungen ihrer Unschuld, noch ihr heißes Flehen, sie wenigstens um ihres Sohnes willen zu schonen, den sie ihm bereits geboren, konnte das unglückliche Weib vor dem Tode auf dem Scheiterhaufen retten. Als sie hier die Flammen schon umgaben, presste ihr die Verzweiflung den Fluch ab: „Nie mehr soll einem Massenhauser ein Sohn geboren werden".
Am andern Morgen wohnte Arnold der Messe bei. Da sah er während der Wandlung statt Gottes Leib eine schwörende Hand, das Zeichen der Unschuld seines Weibes, wie das der Erfüllung, und nimmermehr hat er beim Messopfer den Leib des Herrn gesehen. So übernahm es, weil dieser Mord, unter dem Scheine des Rechts begangen, bei den Menschen keinen Richter fand, die ewige Gerechtigkeit, denselben schon auf dieser Welt zu strafen. Keine Reue, auch nicht die reichen Gaben, welche Arnold und sein Sohn Wilhelm an Kirchen und Klöster verschwendeten, konnten des Himmels Zorn versöhnen. Er war verdammt, während der 41 Jahre, die er noch lebte, an seinem alten und zahlreichen Stamme die Strafe des begangenen Frevels eintreten zu sehen. Ihm selbst wurden von seiner zweiten Frau, die ihm Konrad von Wolfersdorf in seiner Tochter zur Ehe gegeben, nur mehr Töchter geboren; seines Vetters Hilprand Söhne und Brüder starben ohne männliche Nachkommen und der eigene Sohn lebte schon viele Jahre in kinderloser Ehe mit Petrissa von Preysing, als Arnold 1405 durch ein Unglück plötzlich endete.
Als nämlich Herzog Stephan samt seinen Söhnen mit vielem Kriegsvolk vor das Schloss Arnbach bei Schrobenhausen zog und durch Übergabe einnahm, gab er Arnold dem Massenhauser den Auftrag, das Schloss zu verbrennen und zu zerstören. Beim Vollzuge dieses Auftrages nun stürzte, als schon das ganze teilweise untergrabene Schloss in Flammen stand, die Wohnung des Vogtes ein, und unter dem Schutt und Feuer kam Arnold, die frühere Blutschuld durch einen ähnlichen Tod büßend, mit mehreren anderen Personen um. Zu Indersdorf im Kloster fand er seine letzte Ruhestätte.
| Karl Christl und Franz Xaver Riedl: Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988 | |
| Anmerkung | |
| kurze Inhaltsbeschreibung | Friedrich v. Massenhausen mit Bruder u. Schwester erleben das Aussterben des weitverzweigten Geschlechts u. Besitzes |
| Entstehung | 1380 |
| Entstehungszeit | ca. 1380 |
| Bezug | Aichach |
| Verfasser bzw. Erfasser | Georg Stichaner : Geschichte d. Stadt Aichach u. Umgebung, 1883, Winkler- Verlag Aichach |
Gemeinde: Aichach
86551 Aichach