Entstehung d. Wallfahrt nach Andechs

Über die Entstehung der Wallfahrt nach Andechs berichtet Georg Stichaner nach einer alten Handschrift folgendes:
Zur größeren Ehre Gottes und seiner Mutter Maria und allen lieben Heiligen ist der Bitt- und Kreuzgang nach dem hl. Berg Andechs verlobt worden. Im Jahre 1589 ist man das erste Mal zur Mutter Gottes nach Andechs gegangen. Von 1632 bis 1648 wurde die Stadt Aichach durch das feindliche Heer der Schweden dreimal abgebrannt, dass nur das Gotteshaus und noch zehn Häuser übrig blieben, worauf die Bürger sich verlobten, alle drei Jahre mit der ganzen Pfarrgemeinde nach Andechs wallfahrten zu gehen.
Im Jahre 1704, da der Holländer und Engländer Krieg ausbrach, wurde die Stadt wieder abgebrannt und geplündert, eben darauf ist ein Sterben entstanden, das sehr viele Bewohner wegraffte und ihr Leben verloren, und die noch übrigen, so nicht erkrankten, sich zur wunderbaren Mutter Gottes und dem heiligen Berg Andechs neuerdings verlobten, alle Jahre dahin zu gehen, samt einer Wachskerze mit 24 Pfund. Neben dieser Kerze wurde noch alle Jahre ein Pfund Kerzen auf diese 24pfündige verlobt und geopfert, so alle Zeit gebrannt werden muss. Der Mesner hat für das Anzünden acht Kreuzer erhalten, und jeder Wallfahrer legte ein Opfer nach seinem Vermögen in den Opferstock. Seit dieser Zeit her ist die Stadt Aichach samt der Gemeinde verbunden, zur wunderbaren Mutter Gottes diesen Bitt- und Kreuzgang zu befolgen und zu verrichten, um alles Unglück von dieser Stadt zu verhüten."
Die Opferkerze der Stadt Aichach in Andechs trägt unter dem Stadtwappen die Jahreszahl 1715; auch befindet sich dort eine Votivtafel des Gepäckwagenführers bei dem Bittgang nach Andechs, Martin Spegel von Aichach 1756.
Durch die Säkularisation wurde der Bittgang unterbrochen, von 1834 an aber wieder im Sinne der Verlobung eingehalten.