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Gute Nacht, Herr Stadtpfarrer!

In der guten alten Zeit war es in den Aichacher Familien üblich, dass die Hausfrau den Hausschlüssel in Verwahrung hatte. Aus diesem Grunde musste der Hausherr seinen Dämmerschoppen so rechtzeitig beenden, dass er von seiner besseren Hälfte nicht hinausgesperrt wurde. Seiler Mayer passierte manchmal verspätet ein, er musste dann seine Frau herausläuten. Um sich nun eine Rüge zu ersparen, rief er unmittelbar vor dem Aufsperren laut: „Gute Nacht, Herr Stadtpfarrer, Gute Nacht, Herr Stadtprediger!" Seine Frau, die im Nachtgewand auf diese Verabschiedung hin keinen Blick auf die Straße zu werfen wagte, war der Meinung, ihr Mann sei von den beiden Geistlichen heimbegleitet worden. Sie freute sich, dass er die Abende in so guter Gesellschaft verbrachte. Da aber mit der Zeit die verspätete Heimkehr und die laute Verabschiedung von Herrn Stadtpfarrer und Herr Stadtprediger zur Regel wurde, und Frau Mayer nicht glauben konnte, dass diese Herren immer so spät nach Hause gingen, forschte sie der Sache nach und musste sich dann überzeugen, dass sie überlistet worden war. Es blieb von da ab Herrn Mayer nichts anderes übrig, als sich künftig an die Hausordnung zu halten.

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Eigenschaften

Anmerkung
Entstehung
kurze InhaltsbeschreibungDie Geschichte berichtet vom Seiler Mayer, der gerne länger beim Dämmerschoppen in der Wirtschaft geblieben ist.
Entstehungszeit
Karl Christl und Franz Xaver Riedl: Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988
BezugAichach
Verfasser bzw. Erfasserberichtet v. Erich Echter, "Aichacher Originale", Robert Haselberger, München 1949

Gemeinde & Adresse

Gemeinde: Aichach


86551 Aichach

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