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Das Schwert im Grubet

Zwei in Aichach wohnende gute Freunde kamen auf ihren gemeinsamen Spaziergängen auch häufig durch den interessanten Grubetwald, und es ist ohne weiteres einleuchtend, dass über die zahlreichen, aus der Keltenzeit stammenden Trichtergruben des öfteren die gegenseitigen Meinungen ausgetauscht wurden.
Eines Tages verdichteten sich die Gespräche zu dem lobenswerten Entschlusse, Nachgrabungen in der geheimnisvollen Erde zu veranstalten. Die beiden Forscher wollten auch ihr Scherflein auf dem Altar der Wissenschaft opfern. So wurde denn ausgerückt mit Pickel und Schaufel und eine der vielversprechenden Gruben in Angriff genommen. Mehrere Tage eifrigen Schaffens verstrichen, ohne dass irgend ein Resultat zu Tage gefördert wurde. Auch einige neugierige Freunde hatten sich eingefunden.
Schon wollten die Suchenden in ihrem rastlosen Fleiße erlahmen, da schien endlich der verdiente Lohn ihrer Anstrengung zu winken:
Ein Schwert kam zum Vorschein, ein kurzes Schwert, stark verrostet! Wie könnte es auch anders aussehen, vielleicht mehr als zwei Jahrtausende in der Erde! Dieser Triumph! Rasch wurde der mit unendlichem Jubel begrüßte Gegenstand einer kritischen Musterung unterworfen. Bei genauerer Besichtigung konnte die geheimnisvolle Inschrift auf der Schwertklinge fast mühelos entziffert werden: "In Treue fest! König Ludwig II" lautete sie.
Die anfänglich verdutzten Mienen hellten sich auf, und die Situation löste bei allen Anwesenden ein homerisches Gelächter aus über diesen gründlichen Hereinfall.
Robert Haselberger berichtet eine ähnliche Geschichte auf seine Art: Apotheker Wocher interessierte sich sehr für das Grubet und meinte unter anderem, dass dort sehr viele Waffen und sonstige Gegenstände aus dem 30jährigen Kriege vergraben sein müssten. Seine Freunde, darunter auch die Notare Acher und Weinmiller, erklärten sich bereit, mit Herrn Apotheker Wocher im Grubet nach Waffen zu suchen. Als dann Apotheker Wocher wieder einmal in das Grubet kam und die Herren meinten, dass an einer gewissen Stelle zweifellos alte Waffen zu finden sein müssten, begann er die Ausgrabungen. Bald entdeckte er zu seiner großen Begeisterung die Spitze eines Schwertes. Er setzte die Ausgrabung mit noch größerem Eifer fort und hatte kurz darauf den wertvollen Fund in seinen Händen. Aber seine Entdeckerfreude wurde sehr gedämpft, als er auf dem Schwerte die neugravierte Widmung entzifferte: "Gustav Adolf seinem lieben Wocher!"

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Eigenschaften

Anmerkung
Entstehung
Bezugzum Grubet
kurze InhaltsbeschreibungDie Geschichte berichtet von Aichacher Bürgern, die sich auf die Suche nach den Zeugnissen der Vergangenheit machen.
Entstehungszeit
Karl Christl und Franz Xaver Riedl: Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988
Verfasser bzw. Erfasseraus: "Das Grubet", Aichach 1925, Verlag Mayer u. Söhne

Gemeinde & Adresse

Gemeinde: Aichach


86551 Aichach

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