Wittelsbacher Land Kulturdatenbank | Zurück

Legende: Geistererscheinung im Kloster Kühbach

"Im Kühbacher Pfarrarchiv befindet sich eine handgeschriebene Notiz über eine merkwürdige Erzählung von wundersamen Erscheinungen, die dazu führten, dass die sterblichen Überreste der Kühbacher Klosterstifter wieder aufgefunden und geborgen werden konnten.
Zugetragen hat sich dieses Ereignis im Jahre 1770 von Juli bis September. Damals regierte als Äbtissin Barbara von Kreitmeyr. Die Klosterfrau, die diese Erscheinung hatte, hieß Rosa Maria Probst. Sie war Sakristanin.
Es kam nicht selten vor, dass an Sonn- und Feiertagen schreckbare Unruhen unter den Schlafzellen der Klosterfrauen vernommen wurden, so dass alle, welche dies hörten, von Bangen ergriffen wurden. Frau Rosa Maria wurde öfters durch nächtliche Erscheinungen erschreckt, so dass sie in ihrer Angst Hilfe und Rat bei der Äbtissin, dem Herrn Beichtvater Hochsteiner und dem außerordentlichen Beichtvater H.H. Prälaten Joachim vom Kloster Scheyern suchte. Von diesem wurde Rosa Maria beauftragt, sich mit der hl. Kommunion zu stärken und bei Wiedererscheinen der nächtlichen, rätselhaften Gäste sie um ihr Begehr zu fragen.
Die Geister erschienen, es waren ein Mann und eine Frau, in schönen Gewändern und einer goldenen Kette. Sie sprachen: "Wir sind Udalschalk und Gemahlin Willibirgis, des Klosters 2. Stifter. Unsere Gräber sind bei dem neuen Kirchenbau außerhalb der Kirche zu liegen gekommen und finden nun keine Ruhe, bis wir auf die geweihte Stelle zurückkommen."
Auf weiteres Befragen, wo ihre Gebeine zu finden wären, führten dieselben Maria Rosa in ein entferntes Gewölbe und zeigten ihren Begräbnisplatz an.
In ihrer Zelle zurückgekommen, fiel Maria Rosa in einen erquickenden Schlaf.
Des andern Tages wurden Nachforschungen und Nachgrabungen vorgenommen und mit leichter Mühe, bei einem sich weit verbreitenden Wohlgeruche, die Überreste der Ruhenden gefunden und gehoben.
Die Gebeine waren von einer stattlichen Größe, welche bis zum weiteren Begräbnis in der Kirche beigesetzt wurden. Mit großer Feierlichkeit wurden die Überreste zu ihrer letzten Ruhestätte getragen. Ein schwarzer Stein in Schwesternchor (heute ist der Stein in der Stiftergruft) bezeichnet die Stelle, wo sie jetzt ruhen.
Ein nochmaliges Erscheinen in weißen Kleidern gab kund, dass ihr Wunsch erfüllt worden war. Sie sprachen: "Sage deinen Vorgestzten, die deinen Worten Glauben schenkten, unseren Dank." So schließt sich dieses Vorkommnis."

Karl Christl und Franz Xaver Riedl, Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg

Quelle: Karl Christl in " Schulverband Kühbach" Erinnerungsschrift 1972; S. 18

Kategorien

Eigenschaften

Verfasser bzw. ErfasserK.Christl, F.X. Riedl, Winkler Verlag, 1988
BezugKühbach
Landkreis Aichach-Friedberg: Sagen und Erzählungen, S.95

Gemeinde & Adresse

Gemeinde: Kühbach


86556 Kühbach

Google Maps