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Das hilfreiche Männlein Ottmaring

Früher gehörte auf größeren Bauernhöfen das Brotbacken im eigenen Backofen zu den besonderen Verpflichtungen der Hausmägde.
Auf einem Hof in Ottmaring soll ein kleines hilfreiches Männlein den Mägden beim Brotbacken sehr nützlich gewesen sein. Es saß immer auf der Ofenbank und wartete auf die Befehle. Alles, was die Frauen ihm auftrugen, tat es wortlos. Es hohlte Wasser, wog das Mehl, schürte den Ofen und kehrte die Stube. Niemand wunderte sich, woher es kam, wohin es ging. Es war einfach da, half selbstlos und verlangte nichts. Nur eines mussten die Mägde beachten: Sie durften dem Männlein nie ein böses Wort geben. Denn da machte es sofort ein trauriges Gesicht.
Einmal aber des Nachts, als wieder eifrig und geschäftig für die große Bauernfamilie Brot gebacken wurde, waren viele hilfreiche Hände notwendig. Auch das graue Männlein packte mit an. Die Obermagd wollte gerade mehrere Brotlaibe in die Speiskammer hinaustragen. Und da sie keine Hand frei hatte, bat sie das Männlein: „Geh du, mach mir g'schwind die Tür auf!" Rasch sprang das Männlein auf und öffnete die Tür. Die Magd dankte: "Vergelt's God!" Das Männlein aber rief auf einmal freudig: "Seg'n es God! Du hast mich erlöst!" Und war von da ab verschwunden.

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Eigenschaften

Anmerkung
Karl Christl und Franz Xaver Riedl, Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988, S. 120.
BezugOttmaring
kurze InhaltsbeschreibungErlösung eines Hilfreichen Männleins, das stets den Mägden eines Hofes in Ottmaring half.
Verfasser bzw. ErfasserKarl Christl und Franz Xaver Riedl

Gemeinde & Adresse

Gemeinde: Friedberg


86316 Friedberg

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