In der Südostecke der St. Georgskirche in Rettenberg ist ein unförmiger Kalkstein eingemauert, wahrscheinlich der Rest eines zylinderförmigen römischen Meilensteins, der beim Kirchenbau als Spolie Verwendung gefunden hatte, und noch heute als "Mehlsack" bezeichnet wird. An diesen Stein von harter feiner weißer Masse knüpft sich die Sage, eine Bäuerin von Rettenberg sei von einer Bettlerin um eine Gabe Mehl angesprochen worden; sie habe diese ihr abgeschlagen, worauf die Bettlerin gesagt habe, so soll dein Mehl sich in Stein verwandeln. Dies sei sogleich geschehen. Von diesem Stein wurde vieles weggeschabt, so dass er ganze Höhlungen hat. Die vom Weggeschabten kosteten, sagten es sei nicht Sand, sondern schmecke wie Mehl. Dieser abgeschabte Staub diente früher auch dazu, den Schmerz in hohlen Zähnen zu stillen, denn man glaubte, dass dieser Stein Arsen enthalte, das den Nev abtöten und damit den Schmerz vertreiben würde.
| Stadt Friedberg (Hrsg.), Stadtbuch Friedberg, 2 Bände 885 S., Friedberg 1991, S. 755 | |
| Bezug | Friedberg-Rettenberg |
| Anmerkung | Akte im Bistumsarchiv Augsburg vom 15.09.1874 |
| kurze Inhaltsbeschreibung | Mit dem steinernen "Mehlsack" verbindet sich die Sage um eine Bäuerin aus diesem Ort, die von einer Bettlerin um die Gabe von Mehl angesprochen wurde. |
Gemeinde: Friedberg
86316 Rettenberg