Die hart arbeitenden Bauern des alten Pfarrdorfes Ottmaring, die seit Jahrhunderten das Gesicht Ottmarings prägten, sollen sich früher nicht wenig darauf eingebildet haben, dass sie sich fleißig rühren und die meisten von ihnen auch noch einiges auf die hohe Kante legen konnten.
Vor langer, langer Zeit soll sich ihr bäuerlicher Stolz so mächtig gereckt haben, dass sie sogar einer Fürstin einen Wunsch abschlugen. Der Name der edlen, hochherzigen Frau ist leider aus der Erinnerung verschwunden und von dem Schlosse, worauf die Herrin gelebt hat, weiß auch keine Chronik zu berichten.
Ernst legte die Fürstin den Ottmaringern nahe, ihr vom Schlosse bis zum Dorf einen kurzen gepflasterten Weg zu bauen und diesen künftig für sie auch zu unterhalten und zu pflegen. Dafür versprach die hohe Frau den Dörflern eine respektable Belohnung: nämlich einen sehr wertvollen Wald. Doch siehe da: Die Dörfler winkten ab und zeigten wenig Neigung, ihr den Gefallen zu erweisen. Da versuchte es die Fürstin mit milden Drohungen. Sie stieß nur auf taube Ohren. Da wies die Dame auf die Glorie, den Ruhm und die Macht ihres hohen Geschlechts hin. Vergeblich! Die Bauern verstiegen sich zu den stolzen Worten: „Es ist keine Glorie so hoch, dass wir uns deswegen beugen. Wir brauchen keinen Wald als Joch, wir bleiben die Ottmaringer doch. Wir brauchen uns nicht neigen wir sind selber hohe Glorie und können dies auch zeigen." Erhobenen Hauptes, als hätten sie eine Großtat vollbracht, entfernten sie sich dann.
Seit jenen Tagen neckt man die Ottmaringer mit dem Spitznamen "Hohe Glorie".
| Karl Christl und Franz Xaver Riedl, Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988 | |
| Verfasser bzw. Erfasser | Karl Christl und Franz Xaver Riedl |
| kurze Inhaltsbeschreibung | Geschichte über den Stolz der Ottmaringer Bauern |
| Bezug | Ottmaring |
Gemeinde: Friedberg
86316 Ottmaring