Am 16. September 1681 wurde zur jetzigen Kapelle "Unserer lieben Frau" auf dem Burgstall vom Pater Franz Schreivogel im Namen des Kollegiums der Jesuiten zu Augsburg und der Gemeinde Kissing im Beisein einiger Jesuitenpatres und des damaligen Pfarrverwesers Matthias Schaidmaier und vieler Dorfeinwohner der Grundstein gelegt. Vier Jahre später, am 26. September 1685, nahm der Hochwürdigste Herr Weihbischof Ernst Egolf, Freiherr von Westernach, die Einweihung der Kapelle vor. Die ganze damalige Bevölkerung von Kissing hatte bei der Erbauung des Heiligtums eifrig mitgeholfen. Man will heute noch wissen, dass Jungmänner und Jungmädchen begeistert mit Karren Erdreich und Steine auf den Berg fuhren, um persönlich am Neubau zu Ehren der Muttergottes Anteil zu haben.
Im Jahre 1690 wurde eine hölzerne Steige auf den 592 Meter hohen Hügel zur Wallfahrtskirche angelegt, die hundert Jahre überstanden hat und 1796 durch eine stattliche, auf Bögen ruhende Steintreppe mit ursprünglich kunstvollem Eisengeländer ersetzt wurde.
Die Wallfahrtskirche auf dem Burgstall ist der erste bedeutende Bau der Barockzeit in unserer Gegend. Sie ist in Form eines griechischen Kreuzes angelegt. Die Kreuzform war für die damalige Bauweise der Wallfahrtskirchen sehr beliebt. Die Kapelle ist der schmerzhaften Muttergottes geweiht, wie eine Inschrift über dem Nordportal sagt: "D.T.O.M. eiusque matri dolorosae devoti pos.", d, h. dem dreieinigen Gott, dem Besten und Größten, und seiner schmerzhaften Mutter, hat die Frömmigkeit dieses Heiligtum errichtet.
| Karl Christl und Franz Xaver Riedl, Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988 | |
| Verfasser bzw. Erfasser | Karl Christl und Franz Xaver Riedl |
| Bezug | Kissing, Burgstallkapelle |
| kurze Inhaltsbeschreibung | Die Geschichte berichtet von der Errichtung der Burgstallkapelle südlich der Pfarrkirche |
Gemeinde: Kissing
Hörmannsberger Straße
86438 Kissing