Wo die Paar von Mering kommend in Nord-Süd-Richtung an den Höhen des Lechrains entlang fließt, durchquert sie nach dem Weiler Ottomühle zwischen den Lechrainhöhen unweit des Burgstallberges eine Talsenke, die den Flurnamen "Hintere Wiesen" trägt. Dann stoßen die Wasser der Paar wieder an den Höhenzug, um von ihm in westlicher Richtung abgedrängt zu werden. Auf halber Höhe des Hügels an diesem Paarknie sprudelt eine Quelle ans Tageslicht, die nach dem heiligen Bischof Ulrich von Augsburg "Ulrichsbrünnlein" heißt.
Nach seinem Tode im Jahre 993 verbreitete sich unter den Christen eine lebhafte Verehrung des heiligen Mannes, dessen Herz und Arbeitskraft den Seelen seiner Diözesanen gehörte. Sein Grab und sein Leben wurden bald vom Blumenkranz der Legende geschmückt. Ihm zu Ehren wurden Ulrichskirchen in großer Zahl gebaut, Ulrichsbrunnen, auch Ullerborne genannt, und Ulrichsquellen entstanden, mit denen der Volksmund viele Erzählungen aus dem Leben des heiligen Bischofs verknüpfte.
So soll an dem Ulrichsbrünnlein zwischen Ottomühle und Kissing einmal der heilige Ulrich getrunken haben, erzählt sich die Bevölkerung von Kissing seit tausend Jahren.
An einem heißen Sommertag war der Bischof von Augsburg einst auf einer Firmungsreise unterwegs. Der mühselige Ritt in der prallen Mittagshitze ließ den Bischof und sein Gefolge sehr durstig werden. So suchten sie nach einer Quelle mit klarem Trinkwasser und fanden zu dieser Quelle, an der sie sich erfrischen und ihren Durst stillen konnten, um gestärkt ihren Heimweg nach der Bischofsstadt Augsburg fortzusetzen.
| Karl Christl und Franz Xaver Riedl: Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988 | |
| Verfasser bzw. Erfasser | Karl Christl und Franz Xaver Riedl |
| Bezug | Kissing |
| kurze Inhaltsbeschreibung | Die Sage berichtet von der Rast des Hl. Ulrich an einer Quelle am Fuchsberg |
Gemeinde: Kissing
86438 Kissing