Eine große Merkwürdigkeit von Kissing sind die unterirdischen Gänge. Der erste liegt bei der Pfarrkirche, der zweite am Petersberg, auf dem die alte Peterskapelle steht. Der dritte nördlich des Dorfes am Fuchs- oder Eierberg, der vierte im Mergenthauer Burgholz, der heute noch in seinem Eingang "das Wichtelenloch" heißt.
Der zauberhafte Wald des Burgholzes birgt etwas so Geheimnisvolles in sich, dass sich gerade hier an diesem Gang eine Sage entspann:
Einmal wohnten in dieser unterirdischen Höhle gute Berggeister, die Wichtelmänner oder "Wichtelen". Wenn vom Kissinger Kirchturm her die Mitternachtsstunde schlug, verließen diese kleinen hilfreichen Leute ihre Behausung und eilten flugs in verschiedene Häuser in Kissing, um dort liegengebliebene Hausarbeit zu verrichten.
Besonders in der Mühle machten sie sich zu schaffen. Die dankbaren Bewohner stellten den kleinen dienstfertigen Geistern Speisen und Getränke hin, welche sie jedesmal auch mitnahmen. Aber kein Mensch durfte die "Wichtelen" sehen.
Der neugierige Müller betrachtete aber eines Nachts die kleinen Männchen aus einem Versteck heraus. Da sah er zu seiner Verwunderung, das sie ärmlich gekleidet waren und legte ihnen in der nächsten Nacht gute Arbeitskleider hin. Die Zwerge nahmen diese wohl mit, wussten sich aber entdeckt und wurden von dieser Zeit an nie mehr gesehen.
| Karl Christl und Franz Xaver Riedl, Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988 | |
| Verfasser bzw. Erfasser | Karl Christl und Franz Xaver Riedl |
| Bezug | Kissing, Mergenthau |
| kurze Inhaltsbeschreibung | Die Legende berichtet von kleinen Wichtelmännchen, die den Kissingern halfen, nach ihrer Entdeckung jedoch verschwanden. |
Gemeinde: Kissing
86438 Kissing