Die drei adeligen Jungfrauen - Mergenthau

Pfarrer Quirin Wiedmann von Kissing berichtete zu seinen Lebzeiten, dass hier, und zwar schon seit 1640, an höheren Festen oder an Monatssonntagen nach den Predigten von der Kanzel unter den Wohltätern des Gotteshauses an erster Stelle der drei edlen Jungfrauen von Mergenthau gedacht wurde. Welcher Herkunft diese drei edlen Damen gewesen und was sie gestiftet, darüber habe er nichts Schriftliches finden können, weder eine Grabstätte, noch ein Denkmal von ihnen.
Eine sehr alte Sage berichtet: Diese drei edlen Jungfrauen seien Schwestern gewesen, die gelobt hätten, sich nie zu verehelichen. Sie hätten sehr fromm gelebt und seien sehr wohltätig gewesen.
Mehrere der ältesten Bewohner erzählten eine Geschichte, die sie wiederum von ihren Ahnen gehört hätten:
Zwischen Kissing und Hörmannsberg wäre ein großer sumpfiger Weideplatz gewesen. Als die Hörmannsberger wegen Futtermangel sich bei den drei Schwestern beschwerten, sei auf ihr Gebet hin dieser Sumpf auf einmal ganz trocken geworden und bis jetzt ein ergiebiger Weideplatz geblieben.
Auch heute erzählt man noch: Einmal gingen die drei Fräulein von Mergenthau in dem ausgedehnten Waldgebiet spazieren. Da hörten sie Hörmannsberger Vieh auf den Wiesen vor Hunger schreien. Von Mitleid gerührt, schenkten die drei Fräulein den Hörmannsbergern 16 Tagwerk Weidegrund, der später unter die Gemeindebürger verteilt wurde. Die Hörmannsberger gedenken heute noch beim Kirchweih- und beim Allerseelengottesdienst ihrer Wohltäterinnen.
Der älteste Mann in Kissing sagte dem Pfarrer Quirin Wiedmann, es soll nahe bei Mergenthau ein Schloss gestanden haben, das diesen drei Jungfrauen gehört hat. Dieses sei aber vor undenklichen Zeiten samt ihnen und allem dazugehörigen Platz plötzlich versunken.
An der Stelle dieses angeblich versunkenen Schlosses findet man heute nur noch den idyllisch gelegenen Schlossweiher.