Der Stallknecht von der Unteren Mühle hatte seine Bäuerin schon lange im Verdacht, dass sie eine Hexe sei. Im Kamin hörte man immer wieder des Nachts ein merkwürdiges Sausen und Brausen. Und besonders in den Freitagnächten, wenn die Bäuerin fort und spurlos verschwunden war.
Da beschloss der Knecht, der Sache auf den Grund zu gehen. Einmal, am Donnerstagabend, blieb er länger auf und versteckte sich hinterm Ofen. Plötzlich sah er, wie die Frau sich den Besen hinterm Ofen langte, aus einem Tiegel etwas holte, das sie auf den Besen strich und etwas murmelte, was er nicht verstand. Daraufhin flog die Hexe hui mit Sausen und Brausen auf dem Besenstiel zum Schornstein hinaus.
Der Knecht, nicht faul, ging hin, holte sich auch einen Besen, bestrich ihn mit der Salbe aus dem gleichen Topf und murmelte unverständliches Zeug. Aber nichts geschah. Da war's dem Knecht klar: Die Bäuerin muss eine Hexe sein. Am nächsten Tag verbrannte er alle Besen und seitdem blieb es im Kamin ruhig und die Bäuerin daheim.
| Karl Christl und Franz Xaver Riedl, Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988 | |
| Verfasser bzw. Erfasser | Karl Christl und Franz Xaver Riedl |
| Bezug | Merching |
| kurze Inhaltsbeschreibung | Die Legende berichtet von einer Bäuerin, die als Hexe auf dem besen reitet und einem Knecht, der ihrer Hexenkunst ein Ende machte. |
Gemeinde: Merching
86504 Merching