Wo sich die kriegerischen Ereignisse der Jahre um 955 genau abgespielt haben, ist nach wie vor ungeklärt. Eher am nördlichen Lechfeld, siehe Funde 2013 bei Todtenweis.
In den Sommermonaten des Jahres 955 wälzten sich abermals Massen jenes Reitervolkes über Süddeutschland hinweg bis zum Schwarzwald. Die Ungarn kamen über die Donau herüber und ihr Hauptheer unter dem Oberbefehlshaber Balzu lagerte diesseits des Lechs beim Gunzenlee. Die Stadt Augsburg verteidigte der heilige Bischof Ulrich, bis die deutschen Heere herankamen. Das königliche Heer führte König Otto I, selbst und Konrad der Rote. In aller Eile wurde auch nach ein bayerisches Heer gesammelt. Dazu kamen noch Franken, die Herzog Konrad befehligte, und eine Anzahl von Schwaben, die ihr Herzog Burkhardt führte, und endlich noch 1000 Böhmen mit ihrem Herzog Boleslaw. Graf Berchtold von Scheyern brachte den Ungarn landesverräterische Kunde vom Herannahen des königlichen Heeres.
Am 8. und 9. August 955 versuchten die Ungarn einen vergeblichen Sturm auf die Stadt Augsburg. Am 10. August in der Frühe begann die mörderische Schlacht auf dem Lechfelde. 120000 Ungarn gegen 20000 Deutsche! Die Ungarn hatten den Lech überschritten zum Angriff auf die deutschen Heere. Es entspann sich auf der Ebene des linken Lechufers ein heißer und blutiger Kampf, der den ganzen Tag dauerte. Aber trotz ihrer Übermacht konnten sie die zähen und tapferen Deutschen nicht zum Weichen bringen. Nach einem verlustreichen Kampf siegten die Deutschen. Die Ungarn mussten schleunigst fliehen. Die Deutschen drängten dem weichenden Feinde nach, über den Lech und eroberten schließlich das ungarische Hauptlager am Gunzenlee. Am folgenden Tag wurden die Reste der aufgeriebenen ungarischen Streitkräfte noch verfolgt und vollends vernichtet.
Während auf dem Lechfelde der Kampf tobte, bestürmte eine gläubige Beterschar in den Kirchen Augsburgs den Himmel um den Sieg. Viele tapfere Kämpfer blieben auf dem Schlachtfeld: Konrad der Rote verblutete von einem Pfeil getroffen auf dem Rasen; Dietpold, der Bruder des hl. Ulrich, starb den Heldentod. Aber der König und mit ihm die Deutschen siegten. Das ungarische Heer war vernichtet. Ihre Hauptanführer ließ Herzog Heinrich in Regensburg erhängen.
Die dauernde Gefahr aus dem Osten war beseitigt und die Ostgrenze für lange Zeit gesichert. König Otto I., der später deutscher Kaiser wurde, erhielt durch diesen Sieg den Beinamen der Große.
| Karl Christl und Franz Xaver Riedl, Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988 | |
| Verfasser bzw. Erfasser | Karl Christl und Franz Xaver Riedl |
| Bezug | Mering, Ungarnschlacht, Lechfeld |
| kurze Inhaltsbeschreibung | Die geschichte erzählt von dem Sieg über die ungarischen Reiterheere im jahr 955 auf dem Lechfeld. |
Gemeinde: Mering
86415 Mering