"In der barocken Johanneskapelle in Winden hängt links vom Altar in altem Rahmen ein Wilgefortis- oder Kümmernisbild mit dem Geiger.
Viele wissen nicht was dieses Bild darstellt. Wilgefortis heißt vielleicht "virgo fortis" = tapfere Jungfrau und wurde in Tirol und Süddeutschland viel verehrt. Aber das Wesen dieser Heiligen ist immer noch rätselhaft. Wahrscheinlich ist sie nur eine sinnbildliche Heiligengestalt.
Sie wird dargestellt als eine am Kreuz hängende Jungfrau mit langem Gewand, mit mächtigem Bart, eine Krone auf dem Haupt und einen goldenen Pantoffel an dem einen Fuß, während der ander bloß ist; am Fuß des Kreuzes befindet sich ein knieendes Geigerlein, in der rechten Hand den anderen Pantoffel der Jungfrau haltend.
Wilgefortis ist nach der Legende die Tochter eines heidnischen Königs von Niederland, die sich mit Christus verlobt hatte, und der Gott, um ihre Freier zurückzuschrecken, auf ihre Bitte einen Bart wachsen ließ. Als sie dann auf des ergrimmten Vaters Befehl ans Kreuz geschlagen wurde, spielte ein des Weges ziehendes Geigerlein aus Mitleid ihr das "Kreuzlied" vor; getröstet warf sie ihm zum Dank einen ihrer goldenen Pantoffel zu und verschied."
"Siehe "Jungfrau Kümmernis" (Kissing)"
Quelle: Karl Christl und Franz Xaver Riedl, Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg
aus "Handbuch der Heiligen" von Melchers, Weltbild-Bücherdienst, Augsburg, 1978
| Verfasser bzw. Erfasser | K.Christl und F.X. Riedl, Winkler-Verlag, 1988 |
| Bezug | Winden |
| kurze Inhaltsbeschreibung | Über eine Jungfrau, die sich mit Christus verlobt hatte und die sich einen Bart wachsen ließ |
| Landkreis Aichach-Friedberg: Sagen und Erzählungen, S. 176 |
Gemeinde: Kühbach
86556 Kühbach-Winden