Wie die Salzbergkapelle entstand: Erzählung

Auf einem Hügel zwischen Gebenhofen und Anwalting steht ein schmuckes Kirchlein: die Salzberg-Kapelle. Oft wurde schon gefragt, warum wohl wurde gerade dort, so einsam zwischen Feldern und Wäldern, eine Kapelle erbaut?
Es war vor langer Zeit. Ein Bauer pflügte mit seinem Pferd das Feld, zog Furche für Furche durch die schwere Ackererde. Plötzlich machte es einen Ruck - das Pferd blieb stehen. Ärgerlich wollte der Bauer das Tier weitertreiben, vergeblich! Keinen Schritt ging es. Nun sah der Bauer nach ... da steckte doch etwas in der Erde! War es ein großer Stein? Oder war es eine dicke Wurzel? Der Bauer bückte sich, um nachzusehen. Da entdeckte er, dass etwas seltsames Eckiges aus der Erde ragte. Neugierig geworden schaufelte der Bauer mit seinen kräftigen Händen die klumpige Erde weg. Was zog er heraus? Ein Bild! Aber er konnte nichts darauf erkennen, so sehr war die Leinwand verkrustet. Schnell eilte der Bauer mit seinem Fund nach Hause. Seine Frau holte Wasser, Seife und Lappen. Vorsichtig begann sie, das Bild zu säubern. Allmählich leuchteten die Farben auf. Und endlich zeigte sich ein wunderbares Gesicht: Das Antlitz der Muttergottes.
Der Bauer staunte und dachte ergriffen: Das ist doch ein Wunder! Genau an der Stelle, an der er das Bild gefunden hatte, errichtete er eine kleine Kapelle und stellte das Muttergottesbild hinein. Von nah und fern kamen die Gläubigen, um bei dem Bilde zu beten. Bald musste die Kapelle vergrößert werden. Man erzählt sich, dass viele Menschen bei der Madonna Trost und Hilfe gefunden haben.
Heute findet man die Salzberg-Kapelle frisch getüncht, alle Schäden von Wind und Wetter sorgfältig ausgebessert - aber leider verschlossen. Kirchenräuber nutzten die Einsamkeit der Lage und scheuten sich nicht, in diesem kleinen Heiligtum zu stehlen. Das Bildnis der Madonna fiel jedoch nicht in ihre gierigen Hände - man weiß es in Sicherheit.