Vor langen Jahren, es war eines Tages zeitig am Morgen, ging ein Zimmermann, der in Katzenthal zu Hause war, zu seiner Arbeitsstätte. In Petersdorf, genau weiß man es nicht, hatten sie einen Abbindeplatz. Dort sollten sie einen Dachstuhl fertigstellen. Der Zimmermann war nun schon oft den Weg gegangen - so ein Dachstuhl steht ja nicht von heute auf morgen - und immer war ihm ein Schimmel begegnet. In der Nähe von Weichenberg kam er rechts oben aus dem Walde heraus. Es war ein wunderbares Pferd, schlank und rank und ging so stolz und hatte eine schlohweiße Mähne und einen ebenso weißen, langen Schwanz, mit dem es seine Flanken peitschte.
Eines Tages kam der Schimmel wieder aus dem Walde und trabte schnurstracks auf den Zimmermann los. Der dachte sich weiter nichts. Der Schimmel war ja schon bald ein alter Bekannter. Aber da erhielt er plötzlich einen anständigen Hieb von hinten her gegen seinen linken Fuß. Zum Glück hatte ihn der Schlag nur mehr gestreift, aber sein ziechener Sack, in dem er sein Werkzeug mittrug, flog anständig in die Höhe. Als er sich vom Schrecken erholt hatte, war der Schimmel längst verschwunden. Ihm aber fehlte der Hobel. Den fand er aber nach Jahren wieder an der Straße im Wald, den man den Ochsenreiter heißt.
| Karl Christl und Franz Xaver Riedl: Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988 | |
| Anmerkung | |
| Entstehung | |
| Verfasser bzw. Erfasser | Karl Christl und Franz Xaver Riedl |
| Bezug | |
| kurze Inhaltsbeschreibung | |
| Entstehungszeit |
Gemeinde: Aindling
86447 Weichenberg