An einem Faschingssonntag gingen vor langer Zeit sieben Männer von Aindling maskiert. Straßenauf und -ab tollten sie und narrten die Leute. So gut hatten sie sich verkleidet, dass sie sich selbst nicht mehr erkannten und nicht mehr zu unterscheiden wussten.
Der tolle Wirbel und das lustige Treiben hatte sie zeitweise auseinandergerissen. Da machten sie Halt und fingen an, sich zu erzählen, mussten aber zu ihren Erstaunen feststellen, dass ihrer acht waren. Nochmal wurde durchgezählt - die Leute glaubten es als einen besonderen Spaß ansehen zu müssen - aber mit nun schon entsetzten Gesichtern brachten sie es wieder auf acht. Und nochmal sammelten sie sich an einem ruhigen Plätzchen. Im Kreis standen sie im harschen Schnee und zählten wieder, aber wieder war das Ergebnis das gleiche. Es waren ihrer acht geworden. Da gingen sie zum Unterbräu, um sich umzuziehen. Ihre Freude am Gaukelspiel war vorüber. Sie ahnten nichts Gutes und wirklich: Der Achte setzte sich in eine Ecke, entledigte sich seiner Maske nicht und gab sich auch nicht zu erkennen. Da holten die Sieben einen Pfarrer. Der hielt ihm das Kreuz entgegen und bespritzte ihn unablässig mit Weihwasser, während er seine Gebete vor sich hinmurmelte. Lange schüttelte sich der in der Ecke nur, grinste und spottete mit höhnischem Gesicht. Als der Geistliche aber nicht nachließ und ihn immer von neuem der Bannstrahl traf, war er urplötzlich verschwunden. Die Sage erzählt aber nichts von Pech- und Schwefelgestank, den er hinterlassen hat. Vielleicht war es doch kein Teufel.
Aber in Aindling hält man angeblich seit dem Tage am Fastnachtssonntag eine Betstunde und kein froher, ausgelassener Zug bewegt sich mehr durch die Straßen. Das soll im Jahre 1865 gewesen sein.
| Karl Christl und Franz Xaver Riedl: Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988 | |
| Anmerkung | |
| Entstehung | |
| Verfasser bzw. Erfasser | Karl Christl und Franz Xaver Riedl |
| Bezug | |
| kurze Inhaltsbeschreibung | Die Geschichte berichtet vom Faschingstreiben in Aindling mit sieben maskierten Männern, die plötzlich acht waren. |
| Entstehungszeit |
Gemeinde: Aindling
86447 Aindling