Alte Jäger und Waldarbeiter behaupteten: "Auf der Kreuzstraß' in de Eismannsberger Schlag" gehts um." Schon oft wurden Besucher feucht-fröhlicher Trinkfeste, die zu nächtlicher Stunde dort vorbei mussten, durch "Irrwische" in lähmenden Schrecken versetzt.
Ein Rottmeister aus Eurasburg war als unerschrockener und äußert furchtloser Mann bekannt. Einmal kehrte er von einer feuchten Sitzung zu später Stunde heim und befand sich gerade in jenem unheimlichen Waldgebiet. Da erschien sie. Schlag zwölf Uhr. Die weiße Frau mitten auf dem Weg. Er traute seinen Augen nicht. Tatsächlich. Lautlos wie ein Hauch schwebte sie daher, zeigte mit einem Arm nach oben und hielt den anderen wie segnend ausgestreckt.
"Du kannst mich nicht ...!" entfuhr es dem Rottmeister. Dieser nicht faul, riss getreu seiner Jägergewohnheit das Gewehr von der Schulter und legte an. Zum Zielen kam er nicht mehr. Plötzlich wurde ihm die Waffe aus der Hand geschlagen. Und bevor er so recht protestieren konnte über eine solch unfeine Behandlung, landete er unsanft im Straßengraben.
Es dauerte einige Zeit, bis er so recht begriff, was eigentlich geschehen war. Verwirrt rappelte er sich hoch und blickte argwöhnisch umher. Nichts! Niemand war zu sehen. Sie war verschwunden, die weiße Frau. Kopfschüttelnd machte er sich wieder auf den Weg. Seltsam ist: Kurz darauf soll jemand aus der Familie des Rottmeisters gestorben sein.
| Karl Christl und Franz Xaver Riedl: Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988 | |
| Anmerkung | |
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| Verfasser bzw. Erfasser | Karl Christl und Franz Xaver Riedl |
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| kurze Inhaltsbeschreibung | Die Geschichte berichtet von der Begegnung eines Rottmeisters aus Eurasburg mit einer weissen Frau in der Nacht. |
| Entstehungszeit |
Gemeinde: Ried
86516 Eismannsberg