Exemplarisch sollen hier einige der über 3000 Wunder, die der heilige Leonhard an Mensch und Vieh gewirkt hat und die in den Mirakelbüchern aufgeschrieben wurden, angeführt werden:
Im Jahre 1408 hat St. Leonhard ein elfjähriges Mädchen aus Oberbernbach von einem Beinleiden geheilt. Das Mädchen war „an einem Fuß grausam beschädigt und verwundet worden" (es hatte wahrscheinlich den Fuß gebrochen, so dass der Knochen heraussah). Die traurigen Eltern gelobten daraufhin eine Wallfahrt nach Inchenhofen, damit das Mädchen wieder gesund werde. Tatsächlich erschien der hl. Leonhard in der folgenden Nacht dem Mädchen im Schlaf und erklärte, dass er gewillt sei, auf das Gebet der Eltern hin, den Fuß zu heilen und gesund zu machen. Das Mädlein solle am Morgen, wenn es aufwache, sogleich aufstehen und vor dem Elternhaus auf die Gasse gehen, dort werde er zugegen sein und sie völlig kurieren. Am Morgen erhob sich das Mädchen eilends von seinem Bett und begab sich an den gezeigten Ort auf der Gasse.
Da erschien ihr der hl. Leonhard in weißen Kleidern und entfernte das gebrochene Stück Knochen aus dem Fuss, ohne dass es dabei einen Schmerz verspürte. Schnell verschwand der Heilige vor ihren Augen wieder in die Lüfte. Voller Freude lief das Mädchen ins Haus und erzählte alles ihrer Mutter. Diese lief an den Ort, wo der Tochter Heil widerfahren, und fand noch den blutigen Knochen. Sie nahm ihn mit nach Hause und die ganze Familie gelobte eine Dankeswallfahrt nach St. Leonhard.
1629 hatte Georg Knauer von Sulzbach einen Knaben, Caspar genannt, der von Geburt bis in das 3. Lebensjahr keinen Tritt allein weder tun wollte noch konnte. Als er aber dem himmlischen Medicus St. Leonhard anbefohlen wurde, hat er von Stunde an das Gehen "wunderbar erlernet". Die Eltern unternahmen daraufhin eine Wallfahrt nach Inchenhofen.
1645 hatte Elisabeth Lachnerin von Untergriesbach ein Kind auf die Welt gebracht, das an beiden Füßen so krumm gewesen ist, "dass die Zehen zu den Knoten herübergingen". Als aber dann den betrübten Eltern der Nothelfer St. Leonhard eingefallen war, haben sie nach Inchenhofen eine Messe, sechs Kreuzer in den Opferstock und zwei wächserne Füsslein gelobt. Auf dieses Versprechen hin ist das Mädchen nach und nach gesund geworden und konnte ohne Makel und Mängel gehen.
Dass der Viehpatron St. Leonhard besonders bei Tierleiden angerufen wurde, versteht sich von selbst. Einige Beispiele: 1635 hat Georg Graf von Mammendorf seinem erblindeten Ross mit zwei wächsernen Augäpfeln wieder frische Augen erbeten. Georg Fischt von Edenried hat im ersten Schwedenkrieg seine zwei Pferde St. Leonhard mit acht Kreuzern Opfer befohlen und so das ganze Jahr hindurch sicher erhalten. Stephan Huber von Thierhaupten hat seine Kuh, die in einen Brunnen gefallen war, unverletzt herausgebracht, weil er zuvor St. Leonhard mit einem Kreuzer und eineinhalb Pfund Wachs um Beistand angerufen hatte.
| Karl Christl und Franz Xaver Riedl: Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988 | |
| Anmerkung | |
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| Verfasser bzw. Erfasser | Karl Christl und Franz Xaver Riedl |
| Bezug | |
| kurze Inhaltsbeschreibung | |
| Entstehungszeit |
Gemeinde: Inchenhofen
86570 Inchenhofen