Früher waren die Maurer im Sommer Maurer und im Winter Braugehilfen. Da musste das Eis beschafft werden für die zwölf Brauereien und auch sonst gab es viel zu tun. Ein Maurer stand nun beim Bauerntanz im Dienst. Und weil es ihm da so gut gefiel, gab er das Mauern auf und wurde ganz Brauergehilfe. Die Bedienung musste für ihn alle Noagerl (Bierreste) am Abend in ein großes Glas zusammenschütten und das war dem Braugehilfen jahrzehntelang am anderen Tag sein Frühstück. Dazu kamen noch täglich zehn Maß Bier als Deputat, die er auch trank. Zum Essen brauchte er gar nicht so viel.
Mit 63 Jahren wurde er nun auf einmal krank. Seine Frau wollte unbedingt einen Arzt rufen, aber er sträubte sich anfangs sehr dagegen. Aber schließlich gab er dann doch nach. Der Arzt kam, untersuchte den Patienten und stellte fest: "Sie haben Wassersucht". Der Brauer war ganz entsetzt und behauptete: "Das ist ganz unmöglich. Ich habe in meinem ganzen Leben noch kein Wasser gesoffen. Das kann keine Wassersucht sein.".
Beim nächsten Patienten mit ähnlichen Erscheinungsformen stellte der Arzt dann die Diagnose: "Der hat die Biersucht."
| Karl Christl und Franz Xaver Riedl: Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988 | |
| Anmerkung | |
| Entstehung | |
| Verfasser bzw. Erfasser | Karl Christl und Franz Xaver Riedl |
| Bezug | |
| kurze Inhaltsbeschreibung | Die Geschichte berichtet vom einem Maurer, der an Wassersucht leidet. |
| Entstehungszeit |
Gemeinde: Aichach
86551 Aichach