Woher Hollenbach, Mainbach und Sainbach ihre Namen haben.
Vor langer, langer Zeit zogen drei Handwerksburschen durch unser Ländlein. Dazumal standen, so lange ist es schon her, noch wenig Dörfer und Häuser bei uns. Ja, es konnte passieren, dass man tagelang wandern musste, bis man auf eine Herberge stieß. Da musste man den Hunger und Durst verdrücken können, und nicht selten kam es vor, dass der finstere Wald oder die freie Wiese das Bett waren und die Blätter oder gleich der Sternenhimmel das Dach bildeten. Die drei Handwerksburschen, vielleicht kamen sie von Süden her, hatten die Paar durchschritten und zogen weiter über die Hügel, Wiesen und Wälder. Es ging schon gegen Abend, müde waren sie, Herberge kam keine. Da beschlossen sie, eben wieder einmal unter freiem Himmel zu übernachten. Unter einer großen Eiche, hoch auf einem Hügel, von dem man weit übers Land sah, setzten sie sich nieder. Jeder kramte in seinem Zwerchsack, ob nicht doch noch etwas Essbares zu finden sei. Und da waren sie schon beinahe ins Streiten geraten: Die drei Säcke waren einander von außen so gleich, dass sie sie beinahe verwechselt hätten. Und müde waren sie, schier zum Umfallen. Und das Land war so schön. Am liebsten wären sie geblieben und hätten sich Hütten gebaut; Platz wäre genug gewesen, nah und fern.
Da sprachen sie so hin und her, Dummes und Gescheites, Lustiges und Ernstes, und jeder sah immer mit liebenderen Augen das Land an. Als sie endlich schliefen unter den funkelnden Sternen, träumte jeder von Haus und Hof, von Arbeit und Wohlstand.
Als nun aber der erste am zeitigen Morgen erwachte, war er so voller Übermut, dass er alle drei Säcke packte und sie weit ins Land hinauswarf. Dann juchzte er laut voller Lebensfreude. Davon aber erwachten seine Kameraden. Die sprangen auf und reckten und dehnten sich, und die Sonne glänzte in ihrem Gesicht.
Und nun ging ein Erzählen an. Jeder wollte seinen Traum zuerst berichten. Zuletzt aber mussten sie feststellen, dass ihnen allen dreien das selbe geträumt. So musste es doch wahr sein: Sie wollten bleiben!
"Aber wo sind unsere Säcke?" fragte plötzlich einer. Da lachte der übermütige Frühaufsteher und deutete rings ins Land: "Mein Pack!" rief er und zeigte nach vorn, "sein Pack!" und deutete nach rechts, schon den Namen für sein Haus, das er sich dann auch sofort zu bauen anfing. So kamen Mainbach, Sainbach und Hollenbach zu ihren Namen.
| Karl Christl und Franz Xaver Riedl: Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988 | |
| Anmerkung | |
| Entstehung | |
| Verfasser bzw. Erfasser | Karl Christl und Franz Xaver Riedl |
| Bezug | |
| kurze Inhaltsbeschreibung | |
| Entstehungszeit |
Gemeinde: Hollenbach
Hollenbach