In früheren Zeiten gehörte das "Altholz" im Derchinger Forst den drei Fräulein von Mergenthau. Es umfasste eine Fläche von ca. 1000 Tagwerk Wald, in dem die drei Damen zudem auch noch ein Schloss bewohnt haben sollen. Den Wald aber verschenkten sie einst an die Gemeinde Friedberg. Aus Dankbarkeit wurde in der Friedberger Pfarrkirche ein Jahrtag gefeiert (circiter Junio), heißt es im Salbuch der Pfarrei aus dem vorigen Jahrhundert.
Nach der Sage ließen die drei Fräulein von Mergenthau den ans Altholz angrenzenden Bewohnern des Dorfes Zahling die Wahl zwischen Wipfel (des ist der Wald) oder Weide im Derchinger Altholz. Die Zubringer entschieden sich für die Weide, denn es gab damals zwar sehr viel Vieh, aber noch keinen Klee. Und es mangelte überall an Futter. Als zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Wald verteilt wurde, führten die Friedberger und Zahlinger langwierige Prozesse, die alle zu Ungunsten der Zahlinger ausgingen, so dass die Zahlinger schließlich meinten: "Wir hätten damals doch lieber den Wald und nicht die Weide erbitten sollen." Trotzdem wurde in Zahling immer wieder für das Seelenheil der drei großzügigen Fräulein gebetet. Sie waren ja auch bekanntermaßen fromm, so fromm, dass sie auch im tiefsten Winter in die Kirche nach Zahling fuhren. Der Mesner musste immer warten und durfte nicht eher zusammenlaufen, bis die drei Fräulein und auch der sie begleitende kleine Hund mit in der Kirche waren.
| Karl Christl und Franz Xaver Riedl: Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988 | |
| Entstehung | Aus dem Jahre 1590 stammt die älteste schriftliche Aufzeichnung über diese Zahlinger Angelegenheit. Es handelt sich um die Kopie eines Protestbriefes der Zahlinger gegen Bürgermeister und Rat der Stadt Friedberg wegen der Einschränkung der Weiderechte im "Altholz". Die Urkunde befindet sich im Heimatmuseum Aichach und wurde 1955 von Robert Leinfelder übersetzt. |
Gemeinde: Obergriesbach
Zahling