Eigentlich hieß er Hans Schiltberger und lebte nachweislich in Freising und München. Aber der Schiltberger Hoftheater-Dichter Georg Eberl formte daraus den "Hans von Schiltberg", der ein bewegtes Abenteurerleben führte.
Im Jahre 1427 kehrte "Hans von Schiltberg" nach über dreißigjähriger Gefangenschaft im Orient wieder in seine Heimatstadt München zurück, wo er als Kämmerer in den Dienst Herzog Albrechts III. trat. Was dieser tapfere Reitersmann in der Fremde erlebte, hat er handschriftlich niedergelegt. 1394 war er als sechzehnjähriger Junker mit dem Heere des ungarischen Königs Sigismund gegen die Türken gezogen. In der Schlacht bei Nikopolis 1396 errang Sultan Bajasid einen entscheidenden Sieg über die Christen. Da fiel Hans von Schiltberg in die Hände der Feinde. Am nächsten Tag erlebte er mit eigenen Augen das Blutbad Tausender von Christen, während er durch den Sohn des Sultans persönlich vor diesem Morden verschont bleibt. Sieben Jahre lang lebte er nun als Fußläufer am Hofe des Sultans und erlebte viele seiner Kriegszüge, bis er 1402 zum zweiten Male gefangen genommen wurde, diesmal von dem Mongolenkönig Timur, einem Nachkommen des berüchtigten Dschingis-Khan. Hans von Schiltberg erzählt dann von den erschütternden Grausamkeiten dieses Menschenwürgers: "Mordend und brennend durchzog der Mongole den Orient, ließ die Menschen lebendig begraben, Schädelpyramiden errichten, Tausende unschuldiger Knaben von seinen Reiterhorden zu Tode stampfen." So lernte der bayerische Irrfahrer den gesamten Orient bis nach Persien kennen, erzählt, wie man damals in jenen Landen gelebt hat, berichtet, wie man als Christ Mohammedaner wurde, und weiß sogar schon von dem fernen Lande "Issibur", dem heutigen Syrien, zu erzählen. Auf ganz abenteuerliche Weise, immer auf Kriegspfaden, tauchte Hans von Schiltberg dann wieder im Schwarzmeergebiet auf, von wo aus ihm die Flucht mit vier Schicksalsgenossen in die Heimat gelang. Nach dreiundreißigjähriger Abwesenheit sah er 1427 München wieder.
| Karl Christl und Franz Xaver Riedl: Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988 | |
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| Verfasser bzw. Erfasser | Karl Christl und Franz Xaver Riedl |
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| kurze Inhaltsbeschreibung | |
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Gemeinde: Schiltberg
Schiltberg