In Wundersdorf lebte einmal eine Wunderheilerin. Nach alten Erzählungen soll sie, Anna Maria Rauch, 1807 auf dem Lodereranwesen geboren worden sein. Neben der Landwirtschaft verstand sie sich auch aufs Kurieren. Ihre Diagnose war ganz einfach: Die Leute brachten ihren Urin in einem Fläschchen mit, die Wunderheilerin hielt es prüfend ans Licht und schon war die Krankheit erkannt! Selbst aus der königlichen Residenzstadt München sollen Leute Hilfe suchend nach Wundersdorf gekommen sein! Des öfteren mussten die vornehmen Herrschaften warten, bis man die Wunderdoktorin vom Feld geholt hatte.
Aber urplötzlich war es aus mit ihrer Kunst. Das kam so: Die geistlichen Herren von Kloster Scheyern stellten der Heilerin eines Tages eine Falle. Sie füllten ein Fläschchen mit Pferdeurin und schickten es mit einem "Kranken" zur Untersuchung. Wie sonst hielt die ahnungslose Frau das Fläschchen gegen das Licht. "Im höchsten Grade Gelbsucht!" lautete die Diagnose. Überall lachte man über den Reinfall der Wundersdorferin, insbesondere die Klosterbrüder von Scheyern!
| Karl Christl und Franz Xaver Riedl: Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988 | |
| Anmerkung | |
| Entstehung | |
| Verfasser bzw. Erfasser | Karl Christl und Franz Xaver Riedl |
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| kurze Inhaltsbeschreibung | |
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Gemeinde: Schiltberg
Wundersdorf