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Kammerfensterln

In früheren Zeiten war das Kammerfensterln noch mehr verbreitet. Da machte man auch vor einem Pfarrhof nicht halt.
Der Schiltberger Pfarrer Dischl wollte einmal ein gutes Werk tun und hat sich zwei junge Mädchen aus einem Heim als Köchinnen geholt. Sie machten ihre Sache gut, aber sie sollen recht hübsch gewesen sein. Eines Abends, als er mit dem Brevierbeten fertig war und gerade ins Bett gehen wollte, entstand plötzlich ein Stockwerk über ihm ein merkwürdiges Poltern, wie wenn Einbrecher eingestiegen wären. Da wollte er sich und die Seinen verteidigen. Er holte einen Revolver, den er aber schon lange nicht mehr in der Hand gehabt hatte. Er wollte auch nur einen Warnschuss abgeben. Aber, o Schreck, der Revolver ging nicht los, er war total eingerostet. Dem Pfarrer fiel ein, dass da noch irgendwo in einer Rumpelkammer Fahrradöl sein musste. So machte er sich auf den Weg, um den Revolver zu ölen. Als er aber mit einer Lampe die Treppe nach oben schlüpfte, stand plötzlich eines seiner Mädchen mit einem Burschen, eng umschlugen, vor ihm auf dem Gang. Nun brauchte er seinen Revolver nicht mehr, aber den Burschen, der durch ein Fenster hereingestiegen war, packte er beim Kragen und schleifte ihn den Weg durch die Haustür ins Freie.

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Karl Christl und Franz Xaver Riedl: Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988
Anmerkung
Entstehung
Verfasser bzw. ErfasserKarl Christl und Franz Xaver Riedl
Bezug
kurze Inhaltsbeschreibung
Entstehungszeit

Gemeinde & Adresse

Gemeinde: Schiltberg


Schiltberg

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