Nicht weit von Todtenweis erheben sich auf waldigem Berge die Trümmer der Eselsburg, so genannt, weil ein Esel das Wasser in hölzernem Kessel in die Burg tragen musste. Hier hauste der Ritter Greimold, ein Schrecken der schwäbischen Nachbarn und der Augsburger Kaufleute, die keinen Geleitbrief von ihm eingelöst hatten.
Er gedachte zu heiraten; allein in allen Burgen und Schlössern, wo er anklopfte, erhielt er abschlägige Antwort. Da hörte er von der Schönheit Jukundens, der lieblichen Tochter Seyfrieds, des Killentalers. Alsbald ließ er sich ihr zum Gemahl antragen, erhielt aber, wie überall, auch hier einen Korb. Zornentlglüht sann er auf Rache. Ein treuloser Diener ward bestochen; der öffnete in rabenschwarzer Nacht ein Burgtörlein und Greimold raubte die züchtige Jungfrau und führte sie auf sein Schloss. Allein Jukunde sträubte sich, einem Manne die Hand zu reichen, der weitum als Räuber verrufen war. Kurz entschlossen warf sie Greimold ins Burgverlies.
Nun war sein Maß voll. Der Himmel verhüllte sich, fürchterliche Blitze fuhren hernieder; ein Strahl zündete m der Burg und begrub den Frevler unter seinem eigenen Dache. Jukunde aber wurde durch einen Engel befreit und kehrte unversehrt in ihre väterliche Burg zurück. Noch stehen Mauertrümmer, die vom steilen Hügel über Tannenwipfel ins breite Lechtal hinabsehen; noch sind die Schätze nicht gehoben, die in der Burg vergraben worden waren. Nur mit Grauen nähert sich der Landmann der unheimlichen Stätte und bekreuzt sich vor dem bösen Geiste des Ritters, der in den Trümmern der alten Burg umgehen soll.
Nachtrag: Im Volksmund heißt es auch, dass die Kaiserin Kunigunde die Burg in Sand bewohnt haben soll. Außerdem wird erzählt, dass früher einmal ein Topf nur 2000 silbernen Dickpfennigen gefunden wurde, von denen einige Exemplare der Historische Verein von Neuburg besitzen soll. Auch von einem unterirdischen Gang wird gesprochen.
| Karl Christl und Franz Xaver Riedl: Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988 | |
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| Verfasser bzw. Erfasser | Karl Christl und Franz Xaver Riedl |
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Gemeinde: Todtenweis
Todtenweis