In Schönberg hatten sie einen Stier. Er galt als ganz fromm. Am Kirchweihdienstag aßen die Dienstboten miteinander das Brot. Da blieb ihnen Bratensoße übrig. Diese nahm der Hütknabe und goss sie über seinen Schurz. Der Stier fraß sonst immer dem Jungen das Brot aus der Schürze, das dieser ihm reichte. Dabei machte er tolle Sprünge. Doch diesmal sagte der Knabe: "Du sollst auch eine Soße haben" und hielt dem Stier den Schurz vor die Nase. Plötzlich wurde der aber wild und warf den Knaben zu Boden. Der zweite Knecht kam gleich mit dem großen Hund zu Hilfe. Aber der Stier sprang diesem das Kreuz ab. Er brach dem Buben also das Rückgrat. Dann nahm der Knecht die Misthacke und schlug auf den Stier ein. Aber der ließ nicht mehr von dem Knaben ab. Der Junge war schon tot, bis vom Hof ausreichende Hilfe kam. Der Bub hatte nicht mehr einen ganzen Knochen im Leib, denn der Stier hatte ihn gegen den Boden gedrückt und dann einigemale über die Hecke geworfen.
Die Knechte nahmen Gabeln und Hacken und schlugen auf den Stier ein, so arg, dass diesem eine Misthacke im Leib stecken blieb und er geschlachtet werden musste.
| Karl Christl und Franz Xaver Ried: Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988 | |
| Anmerkung | |
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| Verfasser bzw. Erfasser | Karl Christl und Franz Xaver Riedl |
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| kurze Inhaltsbeschreibung | |
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Gemeinde: Sielenbach
86577 Schönberg