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Sieben ohne Kopf

Es ist nun wohl schon hundert Jahre her, da ging einmal spät des Nachts ein Mädchen, das knapp vor dem Heiraten war, beim Bader vorbei und wollte zur Schwaig' hinaus. Als es da zur Brücke über die Ecknach kam, sah es plötzlich auf dem schweren, eichenen Bohlen, der das Geländer bildete, zu seiner Rechten sieben Männer sitzen. Alle hatten die gleiche Tracht: die Schuhe, die mit Riemen gebunden waren, die enganliegende tuchene Hose, den langen Kittel, den ein Gürtel zusammenhielt und in dem ein Messer steckte, und den ledernen Goller. Aber alle sieben hatten keinen Kopf auf.
Der Braut wären fast die Sinne vergangen vor kaltem Schrecken! Mit angehaltenem Atem setzte sie Fuß vor Fuß und wollte doch gar nicht. Sie wollte laufen und konnte doch auch nicht und wollte nicht hinsehen zu den furchterregenden Gestalten und doch zog es ihr den Kopf hinüber.
Die Männer aber nickten mit dem Körper, als seien sie ihr wohl gesinnt. Es trat aber keiner auf sie zu. Es bewegte keiner nicht einmal die Hand. Nur mit dem Körper nickten sie immerfort. Das Mädchen, das dann bald eine glückliche Frau und Mutter einer Schar strammer Buben wurde, konnte nie sagen, wie es nachhause kam.

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Karl Christl und Franz Xaver Riedl: Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988
Anmerkung
Entstehung
Verfasser bzw. ErfasserKarl Christl und Franz Xaver Riedl
Bezug
kurze Inhaltsbeschreibung
Entstehungszeit

Gemeinde & Adresse

Gemeinde: Sielenbach


86577 Sielenbach

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