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Das weiße Mädchen

Zwei Männer gingen einst am Allerseelentag heim nach Sielenbach. Sie waren, wie das damals noch so üblich war, zu den Gräbern der Ahnen gegangen. Müde waren sie schon tüchtig, aber nun war es nicht mehr weit. Da in der Ferne blinkten schon die Lichter.
Während sie so auf dem schmalen Pfad durch die Wiesen stapften und linkerhand, dort bei den Weiden, die Ecknach gurgelte, war es ihnen, als ob ihnen ein weiß gekleidetes Mädchen entgegen käme.
Da packte den einen der Übermut und er sagte zu seinem Freund: "Da schau mal! Dort vorne kommt meine Braut!" Kaum aber war ihm das letzte Wort entschlüpft, da lagen beide in dem Graben, der gerade quer zum Weglein lief. Und wie das patschte und quatschte in dem Morast! Endlich kamen sie zur Besinnung. Da krabbelten sie aus dem Kot, mit dem sie um und um verschmiert waren. Was aber eigentlich los gewesen war, konnte keiner genau sagen. Um sie war alles ruhig, nur linkerhand, dort bei den gespenstischen Weiden, gurgelte die Ecknach, und in der Ferne blinkten die Lichter.

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Karl Christl und Franz Xaver Riedl: Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988
Anmerkung
Entstehung
Verfasser bzw. ErfasserKarl Christl und Franz Xaver Riedl
Bezug
kurze Inhaltsbeschreibung
Entstehungszeit

Gemeinde & Adresse

Gemeinde: Sielenbach


86577 Sielenbach

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