Im Erbhof der Familie Held von Andersbach hat heute noch ein Votivbild, das einen von Panduren bedrängten Mann zeigt, der in seiner Not die Hilfe der Heiligen Dreifaltigkeit erfleht, einen Ehrenplatz. Es erinnert an den Pandurenüberfall im Jahre 1740 in Sielenbach und den umliegenden Einödhöfen. Es war nicht ein Zufall, dass der Bauer Josaphat Held sich in den Schutz der Heiligen Dreifaltigkeit stellte, denn es war der Pfingstsonntag des genannten Jahres, als 48 von diesen gefürchteten Mordbrennern in Sielenbach einfielen. Nur durch ein Wunder ist der Andersbacher Hof von der Plünderung und Brandschatzung verschont geblieben, und heute erzählt man noch in der Familie von diesem Schreckenstag sowie der wundersamen Errettung durch die Hand Gottes.
Als sich nämlich eine Gruppe Panduren südlich von Sielenbach dem Hofe näherte, kamen die Ortsunkundigen in ein Sumpfgebiet an der Ecknach, in dem es für sie kein Entrinnen gab. Ross und Reiter versanken im Morast. Für diese Errettung ließ der Bauer auf Holz das Votivbild malen, das die Nachfahren an diese Schreckenszeit erinnert. Auch ließ er eine Dreifaltigkeitskapelle errichten, die aber in der Säkularisation der Spitzhacke zum Opfer fiel.
Von diesem Schreckenstag hat der damalige Sielenbacher Pfarrer Jakob Grass folgendes aufgeschrieben:
Nicht ärgern, sondern eher bewundern und furchtbar erzittern muss man vor Gottes Hand, die aus dem zur Zeit im Krieg sich befindlichen entfernten Österreich sich zeigte, anno 1740. Vergehen könnte man vor Schmerz. Es ist hässlich. Wer nicht still war, hatte groben Schaden in dieser kriegerischen Zeit. Besonders die Kirche war der Ort, der zu leiden hatte durch diese Ungeheuer. Ganz überraschend und unvermutet kamen am Pfingstfeiertag 48 Panduren und bemächtigten sich der Kirche. Sie zeigten sich wie "Sieger". Die Kirche wurde entweiht zum Pferdestall. Haber' lag darin, und sie verrichteten dort ihre Notdurft. Unser Einspruch fand absichtlich keine Genugtuung. Sozusagen Taugenichtse, ganz Verwegene, öffnen die Bücherei der Pfarrei und schneiden und reißen Blätter aus den Büchern, sodass Namen, Tag und Jahr der Eintragungen unbekannt sind. Große Arbeit hatte ich, denn die Bücher sollen doch in Ordnung sein und Auskunft geben.
| Karl Christl und Franz Xaver Riedl: Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988 | |
| Anmerkung | mitgeteilt von Erich Echter, Ecknach |
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| kurze Inhaltsbeschreibung | |
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Gemeinde: Sielenbach
86577 Andersbach