Entstehung der Wallfahrtskirche Maria Birnbaum

Auf der Weinberghöhe im Süden von Sielenbach wurde nach 1600 ein Bild der schmerzhaften Mutter Gottes (eine Pietà), das einige Jahrzehnte vorher geschnitzt worden war, mit dem Blick nach der Ecknachbrücke in einem Marterl aufgestellt. Bald wurde es vom Landvolke und von der Herrschaft des ganz nahe gelegenen Stuntzberg viel verehrt. Bei der Zerstörung des Schlosses, das vier Rundtürme aufwies, wurde das Marterl von den Schweden zerschlagen und das Marienbild in dem am Fuße des Berges liegenden großen Graben, das Jochmoos, geworfen. Der Dorfhirte Johann Vogl fand es und stellte es in einen hohlen Birnbaum. Dort blieb es ganz unbeachtet, bis 1659 die Frau Anna Burger in Meran (Südtirol) durch ein Traumbild aufgefordert wurde, dieses Marienbild in einem Birnbaum in Bayern zu suchen. Dort werde sie und ihr krankes Kind Rettung erhalten. Sie fand das Bild und die erhoffte Hilfe. Dieses Wunder und die Heilung der stummen Magdalena Schneider aus Ziemetshausen begründeten die schnell aufblühende Wallfahrt.
An dem Birnbaum mit dem Gnadenbilde wurde eine kleine Holzkapelle angebaut. Man schnitzte auch das Gnadenbild aus dem Holze des Birnbaums nach. Als sich immer mehr Pilger einfanden, entschloss sich der Grundherr, der Komthur von Blumenthal, Philipp Jakob von Kaltenthal, ein besonderer Verehrer der Mutter Gottes, eine würdige Kirche zu bauen. Er war Offizier der päpstlichen Garde in Rom gewesen und hatte dort die antiken Rundbauten und die ersten Schöpfungen des Barock kennengelernt. Von ihm stammte wohl die Bauidee. Bauleiter und Architekt aber war Konstantin Pader aus München. Der Stuck ist von Matthias Schmutzer aus Wessobrunn. 1668 konnte die Rundkirche geweiht werden. 1867 übernahmen Kapuziner die Betreuung der Wallfahrt. Ein kleines Kloster wurde 1870 angebaut. Vor einigen Jahren sind die Kapuziner wieder weggezogen. Maria Birnbaum ist eine sehenswerte Kirche im Landkreis.