Einst war einmal bei einem Bauern eine fremde Henne unter die anderen Hühner gelaufen. Man fragte überall bei den Nachbarn, ob die Henne ihnen gehöre, aber niemand wollte sie. Diese Henne hatte auf dem Kopf drei bis vier Federn, die ganz aufrecht standen. Wenn die übrigen Hühner fressen wollten, war sie gerade immer mitten untern ihnen und alle anderen liefen dann davon, weil sie so grausam aussah. Die Dienstboten sahen ihr zu, staunten, hatten aber doch daran ihr Vergnügen.
Am anderen Tag war diese Henne schon wieder da. Nun sagte der Bauer: "Diese Henne schlachten wir und graben sie im Garten des Nachbarn ein". Das wurde dann auch ausgeführt. Die Leute waren aber noch mitten in der Arbeit, da krähte die tote Henne wie ein Hahn, obgleich ihr der Kopf abgehackt war. Nun mussten doch alle lachen und eine Magd sagte: "Die Henne soll heute Nacht kommen und alle ein bisschen beim Schopf nehmen." Als die Ehehalten so ein paar Stunden geschlafen hatten, hörten sie auf einmal an der Tür etwas scharren. Sie meinten, der Hund sei draußen. Eine Magd stand auf und schaute nach, fand aber nichts. Kaum war sie wieder im Bett, so scharrte es wieder. Am Morgen hatte die Tür aber ein großes Loch. Es hatte sich eine Hexe noch einmal gemeldet.
| Karl Christl und Franz Xaver Riedl: Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988 | |
| Anmerkung | |
| Entstehung | |
| Verfasser bzw. Erfasser | Karl Christl und Franz Xaver Riedl |
| Bezug | |
| kurze Inhaltsbeschreibung | |
| Entstehungszeit |
Gemeinde: Sielenbach
86577 Sielenbach