Eine Frau erzählte: Als meine Großmutter noch jung war (um 1880), kam ihr Vater bei Nacht zu ihr ins Schlafzimmer und sagte: "Mich hat jetzt die Trud gedrückt." Dann ging er wieder fort. Nach einer halben Stunde kam er neuerdings und erzählte, dass jetzt den Sohn die Trud gedrückt habe. Meine Großmutter fürchtete sich sehr und sagte zu ihrem Vater, er solle die Tür schließen, damit die Trud nicht herein könne. Der Vater aber vergaß darauf, als er fortging. Es dauerte auch nicht lange, da war es, als wenn eine Katze zu ihr ins Bett gesprungen wäre und schon spürte sie einen Druck auf der Brust und am Hals. Sie konnte kein Wort mehr sprechen und fast nicht mehr schnaufen. Nach einer Viertelstunde hörte sie plötzlich etwas vom Bett herabspringen. Ganz nass vor Schweiß erwachte sie. Der Druck war weg. Man riet ihr, sie solle die Trud zur Suppe einladen. Meine Großmutter getraute sich aber nicht. Es kommt dann nämlich jemand, der etwas zu leihen wünscht. Dann wissen die Leute, wer die Trud ist.
Ein anderesmal war ein Mann in Sielenbach, der ging gerade von der Arbeit heim. Er wurde sehr müde und musste schwitzen. Auf einmal wurde er so matt, dass er nicht mehr gehen konnte. Plötzlich sah er neben sich ein altes Weib. Immer mehr trieb es ihm den Schweiß aus den Poren. Auf einmal setzte sich das alte Weib auf seinen Rücken, so dass er schier nicht mehr weiter konnte. Viele Stunden vergingen, bis er nachhause kam. Seine Frau fragte ihn, wo er so lange gewesen wäre. Er erzählte es ihr, aber sie schenkte all dem kein Gehör. Die Kapuziner sollen ihm aber geholfen haben.
| Karl Christl und Franz Xaver Riedl: Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988 | |
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| Verfasser bzw. Erfasser | Karl Christl und Franz Xaver Riedl |
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| kurze Inhaltsbeschreibung | |
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Gemeinde: Sielenbach
86577 Sielenbach