Aufbau eines großen Holzverarbeitungsbetriebes aus kleinen Anfängen einer Mühle!
Anton Heggenstaller
eine innovative Unternehmerpersönlichkeit
Von 1938 bis 1987 machte Anton Heggenstaller aus der Unterbernbacher Mühle und dem dazugehörenden Sägewerk eines der modernsten holzverarbeitenden Unternehmen der Bundesrepublik in dieser Zeit.
Sein Lebenslauf ist mit der Geschichte der Anton Heggenstaller GmbH ebenso verbunden wie mit der Entwicklung der deutschen Holzindustrie. Mehr als 200 Patente in aller Welt, darunter so wichtige Innovationen wie die Weiterverarbeitung von Spänen und Holzabfällen zu hochwertigen Formholz-Palettenklötzen, sprechen für sich.
1918 in Unterbernbach geboren, tritt Heggenstaller 1935 als Lehrling in das elterliche Unternehmen ein.
Aber noch bevor er 1938 die Leitung der Mühle und des Sägewerks übernimmt, hat der junge Unternehmer mit einem Neubau des Sägewerks bereits Zeichen für die Zukunft gesetzt. Vorausblickend setzte Anton Heggenstaller auf den Aufstieg und die wachsende Bedeutung der Holzindustrie.
Dennoch hat er das Unternehmen zunächst durch schwierige Zeiten zu führen. Während der Kriegsjahre muss die Produktion auf die Erfordernisse der Rüstungsindustrie umgestellt werden. Erst 1945 kann Anton Heggenstaller seine hochgesteckten Ziele geradlinig weiter verfolgen.
Nach einer Erweiterung der Mühle, baut er 1951 ein Hobelwerk und beginnt im großen Stil mit der Produktion von Paletten. Damit war Anton Heggenstaller einer der ersten, die nach dem Krieg mit der Weiterverarbeitung von Schnittholz anfingen. Die jährliche Einschnittmenge betrug 1.500 Festmeter Rundholz, eine vergleichsweise geringe Menge angesichts der 300.000 Festmeter, die 1987 mit einem computergesteuerten vollelektronischen Sägewerk gesägt wurden. Dennoch waren die Palettenproduktion, die Lohnschnittaufträge für die Deutsche Bundesbahn, Silos für die Landwirtschaft und die Hobelware für Verpackungsmaterial bei Daimler Benz und MAN wichtige Meilensteine der Unternehmensentwicklung.
Mit Geschick, Ideenreichtum, Weitblick und Engagement gestaltet Anton Heggenstaller den weiteren Aufbau. 1962 veranlasste er im Rahmen der Mühlenstilllegungsgesetze die Schließung der unrentabel gewordenen Mühle und konzentriert sich auf den Holzbetrieb. Verbesserte Produktionsanlagen erbringen dem in Branchenkreisen als Vor- und Querdenker bekannten Unternehmer eine herausragende Stellung auf dem Markt für Schalungsplatten und Paletten.
Den sprichwörtlichen "Riecher" beweist Anton Heggenstaller erneut im Jahr 1972 als er die Holzindustrie mit einer neuen Idee überrascht. "Formspalin" heißt seine Lösung der Krise in der Papier- und Zellstoffindustrie. Mit einem neu entwickelten Produktionsverfahren, dem Strangpreßverfahren, verarbeitet er Resthölzer, also Späne und andere Holzabfälle zu Formspanholz und geht damit an die konsequente Umsetzung des Recyclinggedankens. Darüber hinaus erweist sich das Formspanholz, für das Heggenstaller noch im selben jahr ein Patent anmeldet, als ein Werkstoff, der natürlichem Holz in vielfacher Hinsicht überlegen ist.
Neben der technischen Weiterentwicklung betreibt Anton Heggenstaller konsequent auch die kaufmännische Absicherung des Unternehmens.
1985 erfolgt die Umwandlung von einer Personen- in eine Kapitalgesellschaft. Unternehmerischer und kaufmännischer Weitblick bewegen Anton Heggenstaller Anfang 1987 in den neu gegründeten Aufsichtsrat zu wechseln. Er übergibt ein in jeder Hinsicht bestelltes Haus an zwei Geschäftsführer.
1989 verkauft Anton Heggenstaller alle Anteile seines Unternehmens und verlagert seinen Lebensmittelpunkt in die Schweiz.
Zeit seines Lebens war er ein passionierter Jäger und stöberte gern in Archiven und Bibliotheken nach Dokumenten über den Industriestandort Unterbernbach, der dank der Heggenstallerschen Mühle auf eine Tradition seit 1238 blicken kann. Großzügig und gerne wurden Vereine und die Kirche unterstützt.
1994 ist er in der Schweiz verstorben.
Weitere Tätigkeiten:
Gemeinderat in Unterbernbach vom 01.05.1960 bis 31.12.1977
Gründungsmitglied des Zweckverbandes zur Wasserversorgung Halsbachgruppe seit 1964
Beiratsmitglied im Arbeitgeberverband der Bayerischen Säge- und Holzberarbeitungsindustrie
Mitglied in vielen Unterbernbacher Vereinen
H I S T O R I E
1237 erste Erwähnung der Mühle zu Unterbernbach
Grundbuchauszug der bayerischen Wittelsbacher
Herzöge
1492 Urkundlicher Nachweis einer Säge
1855 Paul Heggenstaller kauft die Mühle und Säge
zu Unterbernbach
1941 Übernahme durch Anton Heggenstaller
1949 Beginn der Palettenherstellung
1955 Beginn der Betonschalungsplatten-Produktion
1962 Stilllegung der Mühle
1975 Beginn der Gerüstdielen-Produktion
1976 Produktionsbeginn der Formholz Palettenklötze
1982 Inbetriebnahme des neuen Sägewerks
1985 Umwandlung des Unternehmens in eine Kapitalgesellschaft
1989 Verkauf aller Unternehmensanteile
Quelle:
Pressetext vom 4.3.2010
Siehe auch: Homepage der Fa. Heggenstaller, Stand 20.3.2010
| Ort | Unterbernbach |
| bekannt durch | Holzverarbeitungsbetrieb |
Gemeinde: Kühbach
Mühlenstraße
86556 Kühbach-Unterbernbach