Sage: Der feurige Mann, Großhausen

"Noch vor hundert Jahren soll Großhausen kein Gasthaus besessen haben. Der Stillung des schönen Sonntagsnachmittagsdurstes und den üblichen Schwatz über Wetter, Futter und Vieh - mit Politik befasste man sich damals selten - mussten die Leute in Unterwittelsbach frönen. Dort ging man in die Schlosswirtschaft. Da war man gut bedient und man saß wohl.
Und so kam es dann auch vor, dass man erst spät nach Einbruch der Dunkelheit sich auf den Heimweg machte. Aber regelmäßig musste man dann auf halbem Wege wieder umkehren. Denn ein feuriger Mann versperrte plötzlich die Straße. Er war wohl nicht größer als unsereiner auch, aber seine rotglühende Gestalt, die so urplötzlich aus dem Boden wuchs, und seine feurigen Arme, die den Weg versperrten, waren so erschreckend, dass niemals jemand den Versuch machte, an ihm vorbeizuschlüpfen. - Aber schon lange hat man den feurigen Mann nicht mehr gesehen."

Quelle: Karl Christl und Franz Xaver Riedl, Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg

von Felix A. Huber