Nach dem Wunsch der Lehrereheleute Ludwig und Maria Wohlgeschaffen aus Schwabegg sollte auch der am 27. Oktober 1866 geborene Sohn Clemens Pädagoge werden. Dementsprechend bereitete er sich in Freising und Landsberg auf diese Laufbahn vor und wurde im Alter von 18 Jahren als Hilfslehrer nach Mering berufen. Doch nach dem frühen Tod des Vaters war Clemens Wohlgeschaffen gezwungen, das Wohl und Fortkommen seiner minderjährigen Geschwister zu unterstützen. Er trat in das Gemischtwarengeschäft des Meringer Kaufmanns Fischer ein, dessen Tochter Mathilde er 1891 dann auch heiratete. Nach der Übernahme der Firma vom Schwiegervater eröffnete er 1906 zusätzlich eine Bank. Er gewann bald das Vertrauen der Meringer Bürger und der ansässigen Wirtschaft. Er wurde zum Gemeindebevollmächtigten gewählt und bekleidete das Amt des Gemeindekassiers, bis er im Januar 1912 zum 1. Bürgermeister berufen wurde. Von 1914-1918 hatte Wohlgeschaffen ein Abgeordnetenmandat im Bayerischen Landtag, war Mitglied des Kreistages (heute Bezirkstag) von Oberbayern, Vorsitzender des Bezirkstages Friedberg (heute Landkreis) und stand an bedeutender Stelle bei der landwirtschaftlichen Zentralgenossenschaft sowie der Bayerischen Volkspartei. Nach sechsjähriger Amtspause wurde Wohlgeschaffen 1925 erneut zum Gemeindeoberhaupt gewählt und im selben Jahr von der Regierung des Freistaates Bayern mit dem Titel "Kommerzienrat" bedacht.
| Franz Knittel: Meringer Ehrenbürger, 2001 | |
| Zeitraum | 1884-1945 |
| Ort | Mering, seit 1884 |
| Ämter und Positionen | Bürgermeister, Landtagsabgeordneter, Vorsitzender des Bezirkstages, Bankier in Mering |
| Geburtsdatum | 27.10.1866 |
| Sterbedatum | 30.11.1945 |
| Anmerkung | An einem Haus in der Münchner Straße ist heute noch eine Steintafel als Firmenschild des Bankhauses Wohlgeschaffen zu sehen. |
| Lebenslauf | 1884 Hilfslehrer in Mering, Kaufmann, Bankier, Gemeindekassier, Bürgermeister, Abgeordneter im bayer. Landtag, Mitglied Kreistag Oberbayern |
Gemeinde: Mering
86415 Mering