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Die Sage vom "wilden Gloach"

Zu den Geschichten, die immer wieder Furcht hinterließen, wenn sie unsere Väter und Großväter an langen Winterabenden erzählten, gehören die vom "wilden Gloach".
Unheimlich, vielgestaltig und unberechenbar ist es, das wilde Gloach. Niemand ist vor ihm sicher, außer er besitzt ein ganz reines Herz.
Einmal nahm es einen einsamen Wanderer, als er noch spät in der Nacht auf dem Wege war, mit einem gewaltigen Sausen und Brausen hinauf in die Lüfte. Es trug ihn droben weit übers Land.
Ein anderer soll berichtet haben, wie sämtliche Laute der Welt um ihn waren und auf ihn eindrangen. Ringsum ächzte, grollte, heulte und johlte es, wie aus tausend Kehlen. Plötzlich schluchzte und weinte es, um ebenso schnell zu kichern und zu lachen wie eine Ausgeburt von Spott und Hohn.
Der Mensch, der so durch die Luft getragen wurde, war dem Sterben nahe. Keiner wusste so recht, wie ihm geschah. Ehe er sich versah, lag er schon wieder irgendwo auf der Erde.
Wenn man alten Erzählungen glauben will, so wusste kaum einer mehr, woher er kam und wo er hingehörte. Kreidebleich sollen sie gewesen sein und erst nach langer Zeit konnten sie sich an ihren Heimatort erinnern.
Oft wird erzählt, wie er auf zwei Hirschgeweihen durch die Luft brauste, dann dicht neben dem Weiher abgeworfen wurde. Ein sonst gesprächiger Mensch verstummte stets, wenn die Rede auf dieses Erlebnis kam. Sein Gesichtsausdruck wurde dann selbst im hohen Alter noch ängstlich. Es kam nur spärlich und stockend über seine Lippen, was er da erlebt hatte. So wie ihm aber ist es vielen anderen ergangen. Nur dass sie nichts davon erzählten, und wenn, dann mochte man ihnen nicht glauben.

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Eigenschaften

Martin Schallermeir: Mering. Aus Vergangenheeit und Gegenwart, 1983
Verfasser bzw. ErfasserMartin Schallermeir: Mering. Aus Vergangenheeit und Gegenwart, 1983
Bezugzum Ort Mering
AnmerkungKarl Christl und Franz Xaver Riedl, Sagen und Erzählungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach 1988
kurze InhaltsbeschreibungDie Sage berichtet von unheimlichen Erscheinungen einsamer Wanderer, die zur Nachtzeit unterwegs waren.

Gemeinde & Adresse

Gemeinde: Mering


86415 Mering

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