Der Anfang des Gunzenlee als Dingstätte muss in der Zeit der alemannischen Landnahme angenommen werden, um 530/40. Der Name deutet auf einen Grabhügel für einen Stammesfürsten der frühen Siedler hin. Jährlich zu Pfingsten wurden dort große Volksversammlungen abgehalten. Er war Thing- und Gerichtsstätte und später Königsstuhl für den süddeutschen Raum. Unter den sächsichen Kaisern wurden hier Reichstage abgehalten. 1127 erscheint der Name des Gunzenlee zum ersten Mal in lateinisch verbildeter Form als "concio legum" - Ort der Gesetzesversammlung. Nachdem das Gebiet um Mering ab 1269 wittelsbachischer Territorialbesitz geworden war, nahm auch die großräumige Grenzlage an Bedeutung ab. Die Ablösung des mündlich tradierten germanischen durch das schriftlich niedergelegte römische Recht brachte den Niedergang des Brauches, Gerichtsplätze unter freiem Himmel zu benutzen, mit sich. Um 1420 ist die Bedeutung des Gunzenlee erloschen und wird nur noch als Flurgrenze erwähnt.
| Entstehungszeit | 530/40 |
| jetziger Zustand | Im 15. Jahrhundert wurde der Hügel des Gunzenlee von den Hochwassern des Lechs weggerissen. |
| Lage | Etwa in der Mitte zwischen dem alten Kissinger Bahnhof und dem Hochablaß im heutigen Lechbett. |
| Besonderheiten | 1127 fand hier die Hochzeit herzog Heinrich d. Stolzen v. Bayern mit Gertrud , der Tochter Kaiser Lothars v. Süpplinburg statt. |
| Entstehung | Jährlich zu Pfingsten wurden hier große Volksversammlungen abgehalten. Der Gunzenlee war Thing- und Gerichtsstätte. |
| Gemeinde Kissing [Hg.]: Kissing. Geschichte und Gegenwart, Augsburg/Kissing 1983. |
Gemeinde: Kissing
86438 Kissing