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Pfarrhof Todtenweis

Der Pfarrhof wurde in den Jahren 1757/1758 völlig neu gebaut. Die erste Pfarrhofbeschreibung ist von 1812. Der Pfarrhof war früher ein landwirtschaftlicher Betrieb mit Stadel, Backhaus und Holzremise. Mit diesem Stadel war der Zehentstadel, den im Jahre 1715 das Kloster St. Ulrich und Afra erbaute, zusammenhängend unter einem Dach und nur durch eine Feuermauer getrennt.
Franz Xaver Gartner, der von 1853 bis 1883 Pfarrer in Todtenweis war, hatte zur Führung der Landwirtschaft zwei männliche und drei weibliche Dienstboten. Auf dem Hof gab es vier Pferde und neun Kühe. Unter Pfarrer Adolf Sälzle (1896-1910) wurden die Ökonomiegebäude mit Ausnahme des Zehentstadels 1898 abgebrochen. Die Landwirtschaft wurde aufgegeben und die Grundstücke verpachtet.
Der Hofraum wurde in einen Gemüse- und Obstgarten verwandelt. Unter Pfarrer Alois Böhm (1910-1933) wurde 1928 der Zehentstadel abgebrochen und mit dem Abbruchmaterial an gleicher Stelle ein kleinerer Holzschuppen mit Hühnerstall errichtet. Am Ostgiebel des Holzschuppens befindet sich vom alten Zehentstadel das Wappen von Abt Willibald Popp (1694-1735) aus dem Jahr 1715, dem Erbauungsjahr des Zehentstadels.

Ab 1966, mit dem Weggang von Pfarrer Karl Michler (1943-1966) stand der Pfarrhof 24 Jahre leer und verfiel zusehends. Bürgermeister Michael Fischer (1956-1972) bemühte sich 1968 um eine Abbruchgenehmigung, die vom Landratsamt Aichach auch erteilt wurde. Die Bischöfliche Finanzkammer Augsburg in ihrer Eigenschaft als kirchliche Aufsichtsbehörde verweigerte jedoch den Abbruch.
1985 wurde nach mehrjährigen Verhandlungen mit den kirchlichen und weltlichen Oberbehörden ein Abkommen zur Sanierung des Pfarrhauses erzielt. Ab September 1988 wurde der Pfarrhof aufwendig renoviert und stellt heute ein Schmuckstück im Ortsbild dar. Das Ensemble Pfarrkirche und Pfarrhof gehört zu den erhaltenen großen architektonischen Schätzen des Wittelsbacher Landes.

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Interessengruppen

Eigenschaften

QuelleReinhold Schwarz: Zur Geschichte der Pfarrei Todtenweis, Aichach 1988, S. 30-32.\r\nHubert Raab: Pfarrhofbau zu Todtenweis, in: Todtenweis - Vom Königshof und Klosterdorf zur modernen Gemeinde, Todtenweis 2008, S. 617-620.\r\n\r\n
jetziger Zustandgut
Entstehungszeit1757/1758
LageHauptstrasse 21, Todtenweis

Gemeinde & Adresse

Gemeinde: Todtenweis

Hauptstrasse 21
86447 Todtenweis

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