Die Vorgängerkirche der heutigen Pfarrkirche in Todtenweis war eine so genannte Chorturmkirche mit einschiffigem, flach gedeckten Langhaus und breitem Sattelturm im Osten, der sich über dem Altarraum erhob. Derartige Kirchen werden in unserer Gegend mit dem romanischen Baustil in Zusammenhang gebracht und ins 12. und 13. Jahrhundert datiert. Älteste Nachricht über die Pfarrkirche in Todtenweis ist die Stiftung einer ewigen Messe in der Pfarrkiche, wozu der damalige Amtsbauer Ulrich Lindenmair den Grundstock geliefert hatte. Über diese Stiftung wurde 1499 eine Urkunde ausgefertigt.
Als nach dem Dreißigjährigen Krieg die Bevölkerung wieder rasch zunahm, wurde die alte Kirche bald zu klein. Während im Umkreis die Kirchen renoviert, erweitert oder neu gebaut wurden, rührte sich in Todtenweis über ein halbes Jahrhundert noch nichts. Das zuständige Kloster Augsburger Kloster sah offensichtlich noch keine dringende Notwendigkeit für einen Neubau. Der spanische Erbfolgekrieg von 1701 bis 1714 ließ ebenfalls keine größere Baumaßnahmen zu. 1733 lag erstmals ein Bauplan für eine neue Pfarrkirche vor. Die Genehmigung zum Neubau verzögerte sich wohl nur geringfügig, als Abt Willibald Popp 1735 starb, denn bereits 1737 wurde unter dessen Nachfolger Abt Coelestin Mayr (1735-1753) die alte Kirche abgerissen und gleich darauf mit dem Neubau begonnen. Die Gesamtkosten betrugen 7000 Gulden. Während der Baumaßnahme wurden die Gottesdienste in der im März 1811 abgerissenen Friedhofskapelle abgehalten. Ende 1737 war offensichtlich der Rohbau der neuen Kirche so weit fortgeschritten, dass dort Gottesdienste abgehalten werden konnten. Wegen größerer Finanzproblemen konnte jedoch der Kirchenbau nicht abgeschlossen werden und die Innenausstattung blieb unvollständig. 1763 kam erstmals eine Orgel in die Kirche. Die Einweihung der neuen Kirche konnte deshalb erst nach weiteren 44 Jahren, am 30. September 1781 durch den Augsburger Weihbischof Johann Nepomuk August Freiherr Ungelter von Deisenhausen erfolgen.
Pfarrer Franz Xaver Gartner (1853-1883) ließ 1863 für 416 Gulden eine Sakristei anbauen. Zuvor war das Glockenhaus als Sakristei benutzt worden.
Unter Pfarrer Adolf Sälzle (1896-1910) wurde die Pfarrkirche samt Turm und Friedhofsmauer in den Jahren 1908 bis 1910 sowohl außen als auch innen gründlich renoviert. Die Renovierung kostete 18 911 Mark. Die Kirche erhielt damals farbige Fenster im Jugendstil. Dekan Birzele aus Rehling schrieb bei seiner Visitation 1911: "Die Pfarrkirche in ihrem neurestaurierten Zustande macht einen erhebenden Eindruck".
Unter Pfarrer Alois Böhm (1910-1933) bekam die Pfarrkirche 1912 elektrisches Licht. Pfarrer Joseph Glöggler (1933-1939) ließ die Orgel 1935 durch die Orgelbaufirma Offner aus Augsburg umbauen und renovieren.
Unter Pfarrer Karl Michler (1943-1966) erfolgte in den Jahren 1965 und 1966 eine Außenrenovierung von Turm und Pfarrkirche. Dabei wurden die Jugendstilfenster von 1908 wieder durch barocke Sechseck-Bleiverglasungen ersetzt. Die Kosten für diese Renovierung beliefen sich auf 88 309 DM. Pfarrvikar Heribert Lohner (1966-1980) ließ die Pfarrkirche 1975 entfeuchten. Danach erfolgte 1975-1976 eine aufwendige Innenrenovierung. In mühseligen Hand- und Spanndiensten vieler freiwilliger Helfer wurde der Boden einen Meter tief abgegraben und wieder mit Leerkies und Beton gefüllt. Die baufällige Empore aus Holz wurde abgerissen und eine neue aus Beton durch die ortsansässige Baufirma Xaver Helfer errichtet. Am 12. Dezember 1976 hielt Weihbischof Rudolf Schmid zum Abschluss der Renovierungsarbeiten einen feierlichen Gottesdienst. Die Gesamtkosten der Innenrenovierung beliefen sich auf 382 490 DM.
1984 wurde die Sakristei außen renoviert. Das bisherige Blechdach wurde durch ein Ziegeldach ersetzt.
| Träger | Kirchenstiftung Todtenweis |
| Lage | Kirchstrasse 1 in Todtenweis |
| Entstehungszeit | 1737 wurde mit dem Neubau der heutigen Pfarrkirche begonnen. |
| jetziger Zustand | sehr gut |
| Besonderheiten | Beim Eintritt in den Kirchenraum fallen sofort der Hochaltar und die beiden Seitenaltäre sowie besonders die Fresken von Christoph Thomas Scheffler ins Auge. Der 1699 in Mainburg geborene Künstler war Geselle bei Cosmas Damian Asam. \r\n\r\nDas Fresko im Langhaus stellt die Legende von der Feuerprobe der hl. Kunigunde dar und nimmt Bezug auf die Todtenweiser Geschichte. Nach dem Tod ihres Gemahls, Kaiser Heinrich II., stiftete sie ihr Gut zu Teitinwich dem Kloster St. Afra in Ausgsburg. Auf dem Fresko ist zu sehen, wie Kunigunde, des Ehebruchs verdächtigt, vor ihrem unter einem Baldachin sitzenden Gemahl Heinrich die Feuerprobe auf glühenden Pflugscharen besteht. \r\n\r\nDas kreisrunde Fresko des Chores, das ebenfalls von Christioph Thomas Scheffler gemalt wurde, weist eine Besonderheit auf: Inmitten von Wolken in einer klaren Dreieckskomposition die Heiligste Dreifaltigkeit (Trinität). Gott Vater als alter Mann mit weißem Bart, zur Rechten - vom Betrachter aus links gesehen - Gott Sohn als junger Mann, der mit der linken Hand auf die von einem großen Engel und zwei kleinen Putti getragene Weltkugel zeigt, mit der rechten auf ein großes Kreuz, das von zwei Engeln gehalten wird. Über beiden Gott Heiliger Geist in Gestalt einer Taube. Gott Vater hält dabei in der linken Hand eine Lanzenspitze, was außergewöhnlich ist. In den weitaus meisten Fresken aller Künstler , die die Trinität darstellen, hält Gott Vater in seiner linken ein Zepter, das ihn als Herrscher über Himmel und Erde ausweist. Erst im Zusammenhang mit dem darunter befindlichen Hochaltarbild mit dem hl. Ulrich und der hl. Afra kann diese Besonderheit gedeutet werden. Danach reicht Gott Vater eine Lanzenspitze hinunter, wohl in erster Linie zum hl Ulrich. Dies muss im Zusammenhang mit der Schlacht auf dem Lechfeld von 955 gegen die heidnischen Ungarn gesehen werden. |
| Besichtigungsmöglichkeit | In Absprache mit Kirchenpfleger Michael Ostermair sen., Schulstraße 6, Todtenweis, Tel. 08237/7519 |
| Quelle | Hubert Raab: Die Pfarrkirche St. Ulrich und Afra. Alte Pfarrkirche und Neubau der heutigen Pfarrkirche, in: Todtenweis - Vom Königshof und Klosterdorf zur modernen Gemeinde, Todtenweis 2008. S. 591ff.\r\n\r\nReinhold Schwarz: Zur Geschichte der Pfarrei Todtenweis, Aichach 1988. |
Gemeinde: Todtenweis
Kirchstrasse 1
86447 Todtenweis