Das ursprüngliche Königsgut Todtenweis lag in der Grafschaft des Grafen Udalschalk II. von Ebersberg. Nachdem Kaiser Konrad II. die Schenkung des Gutes mit Zubehör und Leibeigenen an das Kloster St. Ulrich und Afra Augsburg durch seine verstorbene Mutter, der Kaiserin Kunigunde, 1033 bestätigt hatte, erhielt fast 100 Jahre später, im Jahre 1131 Pfalzgraf Otto IV. von Wittelsbach die Vogteirechte über den Klosterbesitz jenseits des Lechs und damit auch in Taitenwis (Schreibweise 1131). Zur Ausübung seiner Tätigkeit als weltlicher Schutzherr des Klosters errichtete der Pfalzgraf eine Burg, die 1177 urkundlich erwähnt wird, als Papst Alexander III. das Kloster St. Ulrich mit allen seinen Besitzungen in den apostolischen (geistlichen) Schutz nahm. Unter den Klostergütern befand sich auch Taitenwis mit dem castrum, der Burg, die aus dem Besitz des Pfalzgrafen Otto d. J. (VI.) erworben worden war. Die Burg wird ein zweites Mal im Urbar (Güter- und Abgabenverzeichnis) Herzog Ludwigs II. des Strengen aus der Zeit um 1280 erwähnt, worin es heißt, dass sub monte castri (unter dem Burgberg) in Sande ein Anger liegt, dessen Heu jährlich für den Herzog geerntet wird. Der Pfalzgraf besetzte die Burg mit Dienstmannen, die sie zu verwalten und zu verteidigen hatten. Sie sind um 1146-1152 mit Siegfried und Konrad von Todtenweis bezeugt. Noch 1296 fungierte ein Heinrich von Tettenweis bei der Ausstellung einer Urkunde in Aichach als Siegelzeuge.
Die Burg lag südwestlich von Todtenweis auf dem Rand der Lechhochterrasse, die nach Südwesten steil abfällt. Die Anlage beschreibt einen spitzovalen Grundriss mit rd. 160 m langem und bis zu 65 m breitem, ebenen Innenraum von 0,957 ha, dessen Hauptachse von Nordwesten nach Südosten weist. Auf der Angriffsseite, im Norden und Osten, wird sie durch einen bogenförmigen, aufgeschütteten Wall gesichert, der stellenweise beschädigt ist, auf der Ostseite mit 2-3 m Innenhöhe seinen stärksten Ausbau erhielt und einst Palisaden trug. Ein dem Wall vorgelegter Graben, den im Nordosten ein Außenwall begleitet, nimmt von Nordwesten nach Südosten an Tiefe zu. Seine Sohle liegt im Nordwesten 7-8 m, im Südosten bis zu 15 m unter der Waldhöhe. Der Graben endet an seinen beiden Enden nach Westen und Süden mit mächtigen Aushubterrassen im Berghang. Die von Norden mittels einer Erdbrücke über den Graben führende Zufahrt ist modern verändert. Etwa in der Mitte der Südwestseite über dem Abhang liegt eine flache, ca. 15 x 20 m große Eintiefung, die den Standort des Wohngebäudes anzeigen dürfte. Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts fanden sich dort noch Backsteinreste im Boden. Die östlich der Anlage gelegene Flur heißt seit alters her Burgfeld.
Die zugehörige Burgmühle lag in Sand an der Friedberger Ach und wird schon im ältesten bayerischen Herzogsurbar um 1230 genannt (Obermüller). Etwa 100 bis 120 m nordwestlich unterhalb der Pfalzgrafenburg ist ein kleines Plateau von ca. 60 auf 60 m zu finden, das nach Norden und Osten steil abgeböscht ist. Es könnte der Standort einer kleinen Vorburg gewesen sein. Hier würde sich dann der Wirtschaftshof der Burg befunden haben, der lange Zeit im Dorf gesucht wurde.
Gemeinde: Todtenweis
86447 Todtenweis