Nordwestlich von Todtenweis stößt man oberhalb der Weinleite nicht weit vom Waldrand entfernt zunächst auf einen etwas unscheinbaren Wall und Graben. Es ist die äußere Befestigung einer eindrucksvollen mehrperiodigen Anlage, die sich auf einem das Tal rund 50 m überragenden Bergsporn auf etwa 220 m Länge in nordwestlicher Richtung bis zum Lechrain erstreckt. Nur etwa 65 m weiter in Richtung Westen trifft man auf einen gewaltigen Wall, der die nun folgende innere Anlage abriegelt. Von der Wallkrone bis zur Grabensohle misst man 6 m. In den Topographischen Karten heißt die Befestigung Römerschanze, weil die Zeit der ersten Vermessungen solche Anlagen in die Römerzeit datiert wurden. Der Volksmund nennt sie Pfarrerschanze, da die Pfarrei dort Wald besitzt. Die älteste Phase der Anlage kann in die Jungsteinzeit (Mitte des 5. bis Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr.) datiert werden. Eine erste befestigte Siedlung, die durch das östliche und das anschließende kleinere Wall-Graben-System gesichert war, kann wohl als bronzezeitliche Befestigung angesehen werden. Für diese Datierung könnte auch ein 1909 noch aus 25 verstreut liegenden Hügeln bestehendes Gräberfeld sprechen, das sich in der weiter östlich davon gelegenen Waldabteilung Kaderl befindet. Das Inventar von zwei ausgegrabenen Hügeln wurde der Hügelgräberbronzezeit (1500-1300 v. Chr.) zugeordnet. Zuletzt hat man wohl im 10. Jh. n. Chr. den gewaltigen Wall aufgeschüttet, der als eindrucksvollster Teil der Anlage gilt. König Heinrich I. hatte nach den Ugarneinfällen Anfang des 10. Jahrhunderts auf dem Reichstag zu Worms 926 Verteidigungsmaßnahmen angeordnet. Nach seiner Burgenordnung entstanden kleinere Befestigungswerke und größere Fliehburgen. Nach 950 fielen die Ungarn erneut ein, wurden aber am 10. August 955 von König Otto I. dem Großen und Bischof Ulrich auf dem Lechfeld vernichtend geschlagen. Als eine derartige Ungarnfliehburg, die mit einem gewaltigen, für Reiter unüberwindlichen Wall in eine bereits bestehende vorgeschichtliche Befestigung eingefügt wurde, ist die letzte Phase dieser Anlage anzusehen. Dabei konnten die vorhandenen und vielleicht überarbeiteten vorgeschichtlichen Gräben und Wälle als erstes Annäherungshindernis dienen. Mehrere im westlichen Innenbereich des Plateaus eingetiefte Gruben können als Reste von Grubenhäusern gedeutet werden. Da hierzu keine Funde vorliegen, ist die Entstehung sowohl in der vorgeschichtlichen Zeit als auch im frühen Mittelalter möglich.
| Quelle | Hubert Raab: Vor- und Frühgeschichte, in: Todtenweis - Vom Königshof und Klosterdorf zur modernen Gemeinde, Todtenweis 2008, S. 75 ff. |
| Lage | nordwestl. vom Dorf, oberhalb der Weinleite, nicht weit vom Waldrand |
| jetziger Zustand | gut zu sehen |
| Entstehungszeit | Älteste Phase bis in die Jungsteinzeit datiert |
| Entstehung | Zuletzt hat man wohl im 10. Jh. n.. Chr.den gewaltigen Wall aufgeschüttet, der als eindruckvollster Teil d. Anlage gilt |
Gemeinde: Todtenweis
86447 Todtenweis